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Welche Gefäße sind bei einem Herzinfarkt betroffen?
Die Versorgung des Herzens mit Blut und Sauerstoff ist Aufgabe der Herzkranzgefäße (Fachbegriff: Koronararterien). Diese relativ kleinen Schlagadern entspringen aus der großen Körperschlagader (Aorta) unmittelbar hinter der Aortenklappe, dem Auslassventil der linken Herzkammer.
Die Herzkranzarterien verlaufen auf der Oberfläche des Herzens zum Teil in der Herzkranzfurche (sulcus coronarius), einer Vertiefung zwischen den Vorhöfen und den Herzkammern, was ihnen den Namen gegeben hat, zum Teil auch in der Grube zwischen der linken und rechten Herzkammer (sulcus interventricularis).
Es gibt zwei Herzkranzgefäße, die individuell sehr unterschiedlich groß sein können:
Die rechte Herzkranzarterie (RCA) verläuft rechts herum in der Herzkranzfurche und versorgt mit ihren Ästen die rechte Herzkammer, die Hinterwand der linken Herzkammer und je nach Größe auch die hintere Kammerscheidewand und die Hinterseitenwand.
Die linke Herzkranzarterie (LCA) hat einen kurzen sogenannten Hauptstamm und teilt sich in zwei große Äste:
Die Vorderwandarterie (Ramus interventricularius, RIVA) zieht in der Grube zwischen der linken und rechten Herzkammer zur Herzspitze. Sie versorgt mit ihren Ästen die Vorderwand, Vorderseitenwand und die Kammerscheidewand (das Septum) der linken Herzkammer.
Die Seitenwandarterie (Ramus circumflexus, RCX) zieht durch die Herzkranzfurche links herum und versorgt mit ihren Ästen die Seitenwand, die Hinterseitenwand und je nach Größe teils auch die Hinterwand.
Gelegentlich teilt sich die linke Herzkranzarterie auch in drei größere Äste, man spricht dann von einem Zwischenast (Ramus intermedius).
Da beide Äste der linken Herzkranzarterie für die Blutversorgung des Herzens bedeutend sind, spricht man von drei Herzkranzgefäßen (RCA, RIVA und RCX) sowie dem Hauptstamm der linken Herzkranzarterie.
Je nach Größe der rechten und linken Herzkranzarterie sprechen wir auch vom Rechts- oder Links-Versorgungstyp, sowie vom ausgeglichenen Versorgungstyp.
Eine genauere Beschreibung zur Funktionsweise des Herzens finden Sie außerdem hier:
Bei einem Herzinfarkt führt die plötzliche Unterbrechung der Blutzufuhr in einem Herzkranzgefäß oder einem seiner Äste, meist ausgelöst durch einen akuten Verschluss des Gefäßes, zum Absterben des Herzmuskels in dem betroffenen Gebiet. Wenn die Durchblutung nicht sehr bald wieder hergestellt wird, entsteht eine Narbe im betroffenen Gebiet. Dies kann im EKG und im Herzultraschall nachgewiesen werden.
Aus EKG oder Ultraschall allein kann das Infarktgefäß in der Regel nicht bestimmt werden, zu groß sind die Variationen in der Anlage der Herzkranzgefäße. So kann ein Hinterwandinfarkt sowohl von einem Ast der rechten Herzkranzarterie, als auch von einem Ast der Seitenwandarterie verursacht sein.
Eine genaue Zuordnung des Befundes etwa im Ultraschall zu dem Gefäß, das den Infarkt verursacht hat, erfordert auch eine Darstellung der Herzkranzgefäße. Dies erfolgt meist mittels einer Herzkatheteruntersuchung mit Röntgenkontrastmittel. Hiermit kann die Herzkranzarterie oder ihr Seitenast, der den Herzinfarkt ausgelöst hat, genau lokalisiert und oft auch behandelt werden.
Die unterschiedlichen Versorgungstypen je nach Größe der rechten Herzkranzarterie (RCA) und der Seitenwandarterie (RCX) sowie eine Auflistung aller Seitenäste findet sich z.B. hier: Die unterschiedliche Blutversorgung des Herzmuskels
2 Anginogramme: 1. mit verschlossenem und 2. mit offenem Gefäß
Autor: Dr. med. Martin Hinrichsen, Internist-Kardiologe, Marienhölzungsweg 47 24939 Flensburg