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Aufgeklärt: 10 Mythen rund um die richtige Herz-Vorsorge

Herz-Vorsorge – Nicht alles, was zu diesem Thema gesagt wird, ist auch richtig. Wir bringen Licht ins Dunkel der Mythen rund um die richtige Herz-Vorsorge.
Foto: fotolia – Sergey Nivens
Was stimmt – und was nicht: Mythen rund ums Herz
Um das Thema Herzgesundheit ranken sich viele Mythen – einige davon sind richtig, andere nicht. Im Folgenden finden Sie 10 Mythen rund um die richtige Herz-Vorsorge.
Mythos 1: Ein Glas Rotwein am Tag schützt das Herz
Stimmt – wenn es bei einem kleinen Glas pro Tag bleibt. Im Rotwein sind Antioxidantien enthalten, die positiv auf die Gefäße wirken können. Regelmäßiger Alkoholkonsum kann aber auch in die Abhängigkeit führen: Alkoholmissbrauch schadet dem ganzen Körper, vor allem Leber und Herzen, und führt schlimmstenfalls zum Tod. Als günstig für das Herz gelten maximal 20 Gramm Alkohol (etwa 0,2 Liter) für Männer und maximal 10 Gramm (0,1 Liter) für Frauen.
Mythos 2: Schokolade ist schlecht für das Herz
Jein. Wer viel Schokolade im Übermaß verzehrt, wird wahrscheinlich eher übergewichtig. Denn die Süßigkeit, vor allem in den Varianten Milch- und weiße Schokolade, enthält viel Fett. Übergewicht ist ein wesentlicher Risikofaktor für Herzerkrankungen. Es gibt aber auch Untersuchungen, die zeigen, dass Schokolade das Herz schützen kann. So kann der tägliche Konsum von 7 Gramm dunkler Schokolade mit einem hohen Kakaoanteil das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren. Ursache hierfür sind die im Kakao enthaltenen Flavanole.
Mythos 3: Sinnvolles Training braucht viel Zeit – sonst bringt Sport nichts
Stimmt nicht. Auch in geringer Dosierung sind Sport und Bewegung sinnvoll, um einem Herzinfarkt vorzubeugen. Schon relativ wenig Sport pro Woche hat einen nachweislich positiven Effekt, zeigt beispielsweise eine Studie: So senkt bereits eine wöchentliche Trainingszeit von rund 50 Minuten, aufgeteilt auf mehrere Einheiten die Woche, deutlich das Sterberisiko. Kurze, regelmäßige Sporteinheiten sind also besser, als gar nichts zu tun. Als ideal gelten dreimal die Woche 30 bis 60 Minuten Training.
Mythos 4: Sport ist gefährlich für das Herz
Stimmt nicht – zumindest, wenn man es nicht mit dem Training übertreibt. Tatsächlich steigt das Risiko für einen plötzlichen Herztod während des Trainings für Extremsportarten, wie beispielsweise Marathon, an. Im Ruhezustand aber hat Sport, wenn er mit mittlerer Intensität betrieben wird, eine schützende Wirkung vor einem Herzinfarkt. Deshalb sollte man nicht aus Angst vor einem Herzinfarkt auf Sport verzichten. Herzpatienten sollten die für sie richtige Belastung jedoch mit ihrem Arzt absprechen. Ideal für Herzinfarktpatienten ist der Einstieg in eine Herzsportgruppe.
Mythos 5: Es gibt gutes und schlechtes Cholesterin
Stimmt. Ärzte sprechen beim LDL-Cholesterin von schlechtem Cholesterin (Blutfette): Dieses lagert sich an den Wänden der Blutgefäße ab und fördert die Arteriosklerose. Herzpatienten mit zu hohem LDL-Cholesterin-Spiegel müssen daher Medikamente nehmen, um die Blutfettwerte zu senken. Das „gute“ HDL-Cholesterin soll hingegen die Gefäße schützen – ein hoher Spiegel geht mit einer niedrigeren Wahrscheinlichkeit einher, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu leiden.
Mythos 6: Bauchfett ist schädlicher als Hüftfett
Stimmt. Ein dicker Bauch stellt ein größeres Gesundheitsrisiko dar als ein dicker Po. Das Fett an der Hüfte sitzt unter der Haut als Energiereserve für schlechte Zeiten – es ist passives Fettgewebe. Bauchfett, sogenanntes viszerales Fett, bildet sich hingegen um die Organe, beispielsweise Darm und Leber. Es ist sehr stoffwechselaktiv und schüttet viele Botenstoffe aus. Einige davon könnten Diabetes und Bluthochdruck begünstigen und tragen so auch zu Herzkreislauferkrankungen bei. Der Bauchumfang sollte daher bei Frauen nicht mehr als 80 Zentimeter betragen, bei Männern nicht mehr als 94 Zentimeter.
Mythos 7: Krafttraining ist für Herzpatienten nicht erlaubt
Stimmt nicht. Herzpatienten sollten Krafttraining nicht mit Bodybuilding verwechseln. Starkes Pressen von schweren Gewichten kann schädlich für das Herz sein. Aber mittlere Intensitäten im Kraftausdauerbereich sind eine sinnvolle Ergänzung zum Ausdauersport. Denn so wird wichtige Muskulatur aufgebaut, beispielsweise an Bauch, Rücken und in den Beinen. Das hilft, um auch im Alltag aktiv und fit zu bleiben.
Mythos 8: Sex ist für Herzinfarktgefährdete verboten
Stimmt nicht. Denn die Gefahr, beim Sex an einem Herzinfarkt zu versterben, ist nicht so hoch, wie es oft heißt, zumindest nicht, wenn man mit seinem festen Partner verkehrt. So strengt man sich beim Sex mit seinem festen Partner ungefähr so stark an, wie man zwei Stockwerke hoch Treppen steigt: Wer diese Belastung bewältigen kann, kann auch wieder unbesorgt Sex haben. Wenn beim Geschlechtsakt Beschwerden wie Atemnot oder Brustenge auftreten, sollte man dies jedoch mit dem Arzt abklären.
Mythos 9: Gegen Herzinfarkt sollte man täglich Aspirin nehmen
Stimmt nicht. Laut Deutscher Herzstiftung ist die tägliche Einnahme von Acetylsalicylsäure, der Wirkstoff, der in Aspirin enthalten ist, nicht für jeden ratsam. Gesunden wird die vorbeugende Einnahme von Aspirin eher nicht empfohlen. Durch seine blutverdünnenden Eigenschaften kann Aspirin zwar tatsächlich einem Herzinfarkt vorbeugen. Gleichzeitig sind aber auch Nebenwirkungen möglich, wie Gehirnblutungen oder Blutungen im Magen-Darm-Bereich. Herzpatienten können hingegen in den meisten Fällen regelmäßig Aspirin einnehmen, sofern nichts dagegen spricht, wie Magengeschwüre oder eine erhöhte Blutungsneigung.
Mythos 10: Nach einem Herzinfarkt muss man mit dem Rauchen aufhören
Stimmt – für die Herzgesundheit ist ein Rauchverzicht das Beste. Denn Rauchen ist einer der Hauptrisikofaktoren für einen Herzinfarkt. Hingegen ist das Risiko für einen weiteren Herzinfarkt bei einem Verzicht aufs Rauchen um 50 Prozent geringer. Am besten gelingt der Ausstieg direkt in den ersten Tagen nach dem Herzinfarkt, wenn man noch in der Klinik ist. Danach heißt es stark bleiben, auch im Alltag. Manchen Menschen hilft beim Rauchverzicht auch eine Nikotinersatztherapie oder ein Entwöhnungsprogramm in einer Gruppe.
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