Was stimmt – und was nicht: Mythen rund ums Herz

Was schadet Ihrem Herzen? Was schützt es?
Um das Thema Herzgesundheit ranken sich viele Mythen. Einige davon sind richtig, andere nicht.

Wir klären auf:

Das Stimmt. Zumindest wenn Sie sich auf ein kleines Glas pro Tag beschränken. Denn im Rotwein sind sogenannte Antioxidantien enthalten. Das sind natürliche Inhaltsstoffe in Lebensmitteln, die unsere Körperzellen vor schädlichen Einflüssen schützen können. Unter anderem können sie positiv auf die Gefäße wirken. Doch wie schon erwähnt: auf die Menge kommt es an. Männer sollten maximal 20 Gramm Alkohol (also etwa 0,2 Liter) und Frauen maximal 10 Gramm (also etwa 0,1 Liter) am Tag zu sich nehmen. Trinken Sie hingegen regelmäßig viel Alkohol, kehrt sich der positive Effekt um. Es droht eine Abhängigkeit mit schlimmen Folgen für den Körper. Dabei werden vor allem die Leber und das Herz in Mitleidenschaft gezogen.

Jein. Denn hier macht die Art der Schokolade den Unterschied. Milch- und weiße Schokolade haben einen geringen Kakaoanteil, enthalten dafür aber umso mehr Zucker und Fett. Essen Sie also zu viel davon, nehmen Sie wahrscheinlich zu. Und Übergewicht erhöht bekanntlich das Risiko für Herzerkrankungen.

Ganz anders bei dunkler Schokolade. Sie hat einen viel höheren Kakaoanteil. Darin enthalten sind die sogenannten Flavanole. Diese sekundären Pflanzenstoffe aus dem Kakao haben Wissenschaftler wegen ihres herzschützenden Effekts schon lange auf dem Radar. So kann der tägliche Verzehr von 7 Gramm dunkler Schokolade das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren. Möchten Sie sich also etwas Süßes gönnen, greifen Sie zu dunkler Schokolade.

Stimmt nicht. Wissenschaftliche Studien zeigen: Schon relativ wenig Sport pro Woche hat einen positiven Effekt auf das Herz. Selbst eine wöchentliche Trainingszeit von nur rund 50 Minuten, aufgeteilt auf mehrere Einheiten, unterstützt diesen positiven Effekt auf das Herz deutlich. Hier gilt also: lieber kurz und regelmäßig bewegen als gar nicht. Ideal wären dreimal die Woche 30 bis 60 Minuten Training. Auf diese Weise können Sie schon mit wenig Sport dazu beitragen, einem Herzinfarkt vorzubeugen.

Stimmt nicht. Zumindest, wenn Sie es mit dem Training nicht übertreiben. Nehmen wir das Beispiel Marathonlauf: tatsächlich steigt hier während der enormen Belastung das Risiko für einen plötzlichen Herztod. Wenn Sie dagegen Sport mit mittlerer Belastung betreiben, hat er im Ruhezustand sogar eine schützende Wirkung. Haben Sie eine Herzschwäche bzw. Herzinsuffizienz und Bedenken sich zu überlasten? Oder machen Sie keinen Sport aus Angst vor einen Herzinfarkt? Fragen Sie Ihren Arzt nach seiner Einschätzung. Er wird Sie darüber aufklären, welche Sportarten Sie sich zumuten können und ob vielleicht eine Herzsportgruppe das Richtige für Sie ist.

Stimmt nicht. Natürlich sollten Sie Krafttraining nicht mit Bodybuilding verwechseln. Das Heben von sehr schweren Gewichten kann das Herz schädigen. Aber Kraftübungen mit mittlerer Belastung sind eine sinnvolle Ergänzung zum Ausdauersport. Sie können Ihnen helfen, wichtige Muskulatur am Bauch, am Rücken und in den Beinen aufzubauen. Mit dieser Muskulatur wird es Ihnen leichter fallen, im Alltag aktiv und fit zu bleiben.

Stimmt. Das „schlechte“ Cholesterin, Ärzte bezeichnen es als LDL-Cholesterin, lagert sich an den Wänden der Blutgefäße ab. Diese Ablagerungen fördern die Arteriosklerose, also die Verengung der Blutgefäße. Herzpatienten mit zu hohem LDL-Cholesterin-Spiegel müssen daher spezielle Medikamente nehmen, die die Blutfettwerte senken. Das „gute“ Cholesterin, das HDL- Cholesterin, soll dagegen die Gefäße schützen. Ein hoher HDL-Cholesterin-Spiegel senkt die Wahrscheinlichkeit, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu leiden.

Stimmt. Ein dicker Bauch stellt ein größeres Gesundheitsrisiko dar als ein dicker Po. Das hängt vor allem damit zusammen, wo sich das Fett einlagert. Fett an der Hüfte sitzt unter der Haut. Es dient dem Körper als Energiereserve für schlechte Zeiten. Es isoliert und hält uns warm. Bauchfett sammelt sich hingegen um die inneren Organe an – beispielsweise um Darm und Leber. Doch was macht es so gefährlich? Fragt man Ärzte danach, ist die Antwort meist: "Weil es so stoffwechselaktiv ist und viele Botenstoffe ausschüttet". Zu den zahlreichen Botenstoffen gehören solche, die sich unter anderem auf den Blutdruck auswirken oder die Freisetzung des Hormons Insulin beeinflussen können. Das Risiko für Diabetes und Bluthochdruck steigt. Und so auch das Risiko für Herzkreislauferkrankungen. Haben Sie daher immer Ihren Bauchumfang im Auge: bei Frauen sollte dieser nicht mehr als 80 Zentimeter betragen. Bei Männern nicht mehr als 94 Zentimeter.

Stimmt nicht. Es kommt nur selten vor, dass Menschen beim Sex einen Herzinfarkt erleiden. Zumindest nicht innerhalb fester Partnerschaften. Forscher fanden in diesem Zusammenhang etwas Interessantes heraus: feste Partner strengen sich beim Sex nur ungefähr so stark an, wie beim Treppensteigen von zwei Stockwerken. Schaffen Sie es also mühelos in den zweiten Stock, dann steht auch dem Sex nichts im Weg. Bemerken Sie währenddessen jedoch Beschwerden wie Atemnot oder Brustenge, sollten Sie dies unbedingt bei Ihrem nächsten Arztbesuch ansprechen.

Stimmt nicht. Laut der Deutschen Herzstiftung ist die tägliche Einnahme von Acetylsalicylsäure, der Wirkstoff, der in Aspirin enthalten ist, nicht für jeden ratsam. Durch seine blutverdünnenden Eigenschaften kann Aspirin zwar tatsächlich einem Herzinfarkt vorbeugen. Gleichzeitig sind aber Nebenwirkungen wie Gehirnblutungen oder Blutungen im Magen-Darm-Bereich möglich. Sofern Sie nicht etwa Magengeschwüre oder eine erhöhte Blutungsneigung haben, können auch Sie als Herzpatient in den meisten Fällen regelmäßig Aspirin einnehmen. Befragen Sie hierzu im Zweifel Ihren Arzt.

Stimmt. Denn Rauchen ist einer der Hauptrisikofaktoren für einen Herzinfarkt oder eine Herzschwäche. Möchten Sie also wirklich etwas für Ihre Herzgesundheit tun, sollten Sie mit dem Rauchen aufhören. Auf diese Weise kann das Risiko für einen weiteren Herzinfarkt um 50 Prozent gesenkt werden. Am besten gelingt das Aufhören übrigens direkt in den ersten Tagen nach dem Herzinfarkt, wenn Sie noch in der Klinik sind. Danach heißt es stark bleiben – auch im Alltag. Brauchen Sie zusätzliche Unterstützung? Eine Nikotinersatztherapie oder ein Entwöhnungsprogramm in einer Gruppe können helfen.

Relevante Fragen zum Thema aus dem Expert:innen-Forum

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