Die erste Herztransplantation der Welt

1967 noch eine Sensation: die erste Herztransplantation bei einem Menschen. Heute gehört die Prozedur zum Alltag eines Herzchirurgen.
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1967 gelingt die erste Herztransplantation der Welt
Heute ist die Herztransplantation eine etablierte Behandlungsmethode und für Herzchirurgen mittlerweile zur Routine geworden. Doch damals war sie eine Sensation: Am 3. Dezember 1967 gelang dem südafrikanischem Chirurgen Christiaan Barnard dieser Durchbruch. Er führte die weltweit erste erfolgreiche Herzverpflanzung durch. Der Patient lebt nach dem Eingriff noch 18 Tage, für damalige Verhältnisse galt dies als Erfolg.
Der erste Mensch mit einem fremden Herzen in der Brust
Der Gemüsehändler Louis Washkansky, 53 Jahre alt, war der erste Mensch der Welt, der mit einem fremden Herzen in seiner Brust lebte. Er wurde von Barnard und dem rund 30-köpfigen Operationsteam mehrere Stunden operiert. Washkansky war ein schwer kranker Mann: Er litt an Diabetes, hatte mehrere schwere Herzinfarkte hinter sich und lag seit geraumer Zeit im Groote-Schuur-Krankenhaus in Kapstadt. Am Abend des 2. Dezember wurde dann eine junge Frau, die 25 Jahre alte Bankangestellte Denise Ann Darvall, in die Klinik gebracht: Sie hatte nach einem schweren Verkehrsunfall tödliche Hirnverletzungen erlitten. Ihr Vater gab die Zustimmung für die Herzspende – und Louis Washkansky wurde für die erste Herztransplantation der Welt in den Operationssaal gebracht.
In einem weiteren Operationssaal lag bereits Denise Ann Darvall. Barnard entnahm ihr Herz und trug es, so berichtete er später, 31 Schritte zu dem OP-Saal, in dem Washkansky lag. Barnard und sein Team pflanzten ihm das neue Organ ein – nach einem Elektroschock begann das Herz der jungen Frau in seiner Brust zu schlagen. Um 6.13 Uhr war die Operation beendet und die Sensation perfekt.
Nach dem Eingriff lebte Washkansky noch für 18 weitere Tage – damals ein Erfolg. Er verstarb letztendlich an einer Lungenentzündung, denn um eine Abstoßung des neuen Herzens zu verhindern, hatten die Ärzte sein Immunsystem weitgehend außer Gefecht gesetzt. Erst in den Folgejahren wurden für diesen Zweck bessere Medikamente entwickelt.
Christiaan Barnard: Ein bis dahin unbekannter Chirurgt
Die Operation machte den Leiter des OP-Teams, Christiaan Barnard, berühmt. Zuvor war der südafrikanische Chirurg in der Fachwelt nicht in Erscheinung getreten. Was damals nicht bekannt war: Auch der schwarze Südafrikaner Hamilton Naki hatte entscheidenden Anteil an der erfolgreichen Herztransplantation – dies wurde jedoch aufgrund der damals in Südafrika herrschenden Apartheid nicht öffentlich gemacht. Barnard trat hingegen in Talkshows im Fernsehen auf, sprach bei Empfängen und Galadinnern und wurde zu einem Medien-Star.
Barnard kam mit seiner Herztransplantation Kollegen aus anderen Teilen der Welt nur kurz zuvor. Drei Tage später wurde eine Herztransplantation in New York durchgeführt, der Patient verstarb jedoch kurz nach dem Eingriff. Anfang 1968 wurde dann erfolgreich an der Stanford University von Norman Shumway das erste Herz in den USA transplantiert. In den Jahren vor der ersten Herztransplantation am Menschen waren bereits Herzverpflanzungen bei Tieren, etwa Hunden, durchgeführt worden.
Barnard starb 2001 im Alter von 78 Jahren. In seinen letzten Lebensjahren widmete er sich der von ihm gegründeten Christiaan Barnard Foundation zur Unterstützung benachteiligter Kinder auf der ganzen Welt.
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