Herzkatheteruntersuchung: So funktioniert's
Die Herzkatheteruntersuchung ist ein minimalinvasiver Eingriff und kann in vielen Fällen ambulant durchgeführt werden
Foto: Thinkstock, iStock, monkeybusinessimages
Herzkatheteruntersuchung: So funktioniert die Koronarangiographie
Bei einer Herzkatheteruntersuchung – auch Koronarangiographie genannt – werden die Herzgefäße mittels eines dünnen Kunststoffschlauchs (Katheter) untersucht. Die Herzkatheteruntersuchung ist eine Röntgenuntersuchung: Dem Patienten wird dabei ein Röntgenkontrastmittel in die Herzkranzgefäße gespritzt. Der Arzt kann so die Herzkranzgefäße sichtbar machen und den Eingriff am Bildschirm verfolgen. Um den Katheter einzuführen, wird entweder in der Leiste, in der Armbeuge oder am Handgelenk mit einem kleinen Kunststoffröhrchen eine Schleuse gelegt, durch die dann der Katheter eingeführt wird. Die Einstichstelle wird dabei örtlich betäubt.
Zwei Formen der Herzkatheteruntersuchung
Es gibt zwei Formen der Herzkatheteruntersuchung: die Links-Herzkatheteruntersuchung und die Rechts-Herzkatheteruntersuchung. Die Links-Herzkatetheruntersuchung wird dabei wesentlich häufiger angewendet. Sie dient dazu, die linke Herzkammer und die Herzkranzgefäße sichtbar zu machen und den Druck in der linken Herzkammer zu messen. Der Katheter wird dabei über die Hauptschlagader eingeführt und bis zum Herzen vorwärtsgeschoben. Bei der selteneren Rechts-Herzkatheteruntersuchung wird der Katheter über eine Vene eingeführt. Der Arzt misst dann den Druck in der rechten Herzkammer sowie in den Lungenschlagadern.
Quelle: www.youtube.com/embed/hh04Zwe1o8c
Herzkatheteruntersuchung: Dauer und Ablauf
Eine Herzkatheteruntersuchung zu diagnostischen Zwecken dauert etwa 15 Minuten. Während des Eingriffs ist der Patient wach und kann mit Ärzten und Pflegern sprechen. Mitunter wird ihn der Kardiologe auch auffordern, tief einzuatmen oder die Luft anzuhalten. Der Patient kann trotz der örtlichen Betäubung einen Einstich wahrnehmen. Das Vorführen des Katheters spürt er in der Regel kaum. Wenn der Katheter die Herzkranzgefäße erreicht hat, misst der Arzt den Druck in der linken Herzkammer und spritzt das Kontastmittel, was eine Wärmeempfindung auslösen kann, die jedoch nach einigen Sekunden vergeht.
Nach der Untersuchung wird der Katheter entfernt und an der Einstichstelle ein Druckverband angelegt. Dieser sollte nicht eigenmächtig entfernt werden, da der Katheter über ein größeres Blutgefäß eingeführt wurde – es kann sonst zu ungewollten Blutungen kommen. Wenn der Arzt bei der Herzkatheteruntersuchung feststellt, das eines oder mehrere Herzkranzgefäße verschlossen sind, kann er diese sofort behandeln, beispielsweise mittels einer Ballondilatation und indem er einen Stent einsetzt.
Kann eine Herzkatheteruntersuchung ambulant durchgeführt werden?
Ob eine Herzkatheteruntersuchung ambulant durchgeführt werden kann oder doch ein kurzer Aufenthalt über ein bis zwei Nächte notwendig ist, ist von Patient zu Patient verschieden und wird individuell mit dem Arzt abgeklärt. Bei einer ambulanten Herzkatheteruntersuchung kommt der Patient meist am frühen Morgen und geht am Abend wieder nach Hause. In den ersten vier Stunden nach der Untersuchung muss der Patient Bettruhe halten, damit es nicht zu Nachblutungen kommt. Kontraindikationen für eine ambulante Untersuchung können schwankender Blutdruck, Diabetes mellitus oder starkes Übergewicht sein. Bei einer stationären Herzkatheteruntersuchung wird der Patient noch über Nacht, gegebenfalls auch länger, überwacht. Die Wundheilung des Gefäßes, über das der Katheter eingeführt wurde, wird noch zwei bis drei Wochen in Anspruch nehmen. Nachuntersuchungen finden meist in Form von Belastungs-EKGs statt.
Das könnte Sie auch interessieren:
Lebensrettende Metallröhrchen: Erfahren Sie hier mehr über Stents.
Nutzen Sie unsere Kardiologen-Suche, um einen erfahrenen Spezialisten zu finden.
-
Weiteren Herzinfarkt vermeiden – so können Sie Sich künftig schützen
-
Corona und Herz-Kreislauf-Patienten – Aktuelle Empfehlungen