EKG verstehen – im Entlassungsbrief steht STEMI Infarkt? Was soll das sein?

Die Bezeichnung STEMI beschreibt mehrere Formen des Herzinfarktes. STEMI bezieht sich auf Veränderungen im EKG, der Herzstromkurve. Um zu verstehen, was STEMI ist, bedarf es einiger Erläuterungen zum EKG.
Die EKG-Kurve

Das EKG ist eine grafische Darstellung der elektrischen Vorgänge am Herzen. Diese sind die Voraussetzung für eine geregelte Pumpfunktion des Herzmuskels und damit für eine funktionierende Blutversorgung des Körpers. Die EKG-Kurve besteht aus verschiedenen Wellen und Zacken, die jeweils elektrische Potentialänderungen am Herzen anzeigen. Die Zacken, Wellen und die dazwischen liegenden Strecken werden mit Buchstaben bzw. Buchstabenkombinationen bezeichnet (P, QRS, ST, T – siehe Abbildung).

Um ein EKG richtig lesen zu können und auch kleinste Veränderungen festzustellen, die auf eine beeinträchtigte Funktion des Herzens hindeuten, benötigen selbst Spezialisten eine langjährige Erfahrung.

Ein typisches Zeichen, das auf einen Herzinfarkt hinweist, sind Veränderungen des EKGs im Bereich der ST-Strecke. Ist die ST-Strecke im Vergleich zur Grundlinie angehoben (s. Abb. unten: ↑ Symbol) spricht man von einer ST-Streckenhebung (kurz ST-Hebung) und einem STEMI (ST-Hebungs-Myokardinfarkt). Es gibt jedoch auch Formen des Herzinfarkts, bei denen eine ST-Hebung nicht auftritt. Dann handelt es sich um einen sogenannten NSTEMI (NICHT-ST-Hebungs-Myokardinfarkt). Ein solcher Infarkt ist schwieriger zu diagnostizieren, da das EKG in diesem Fall diese eindeutige Veränderung nicht aufweist.

Das liegt daran, dass es häufig kleinere Infarkte sind. Neben Veränderungen des EKGs, wie ST-Strecken-Senkung und eine Veränderung der T-Welle, wird ein NSTEMI vor allem durch den Nachweis veränderter Blutwerte wie Troponin diagnostiziert.

Weitere Informationen zur Diagnose eines Herzinfarkts können Sie hier nachlesen.

Bei einem schweren Herzinfarkt kommt es zu einem Verschluss einer Herzkranzarterie und Herzmuskelzellen sterben ab, weil sie nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden:

Normales EKG ST-Hebung
  • Die Herzmuskelzellen verlieren ihre Fähigkeit sich zusammenzuziehen
  • Die Pumpfunktion lässt nach
  • Die Fähigkeit, den elektrischen Impuls auf benachbarte Herzmuskelzellen weiterzuleiten, wird geringer
  • Dadurch verändert sich die Herzstromkurve bei einem STEMI und eine ST-Streckenhebung wird sichtbar

Von dem STEMI-Infarkt wird der durch eine weniger ausgeprägte Schädigung des Herzmuskels hervorrufende NSTEMI (Nicht-ST-Hebungs-Myokardinfarkt) unterschieden:

ST-Senkung T-Negativität
  • Die ST-Strecke im EKG ist hierbei nicht angehoben
  • Stattdessen finden sich häufig andere EKG-Veränderungen
 (ST-Strecken-Senkung und Veränderungen der T-Welle)

Lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen oder ein Pumpversagen sind bei einem STEMI besonders hoch (höher als bei einem Nicht-ST-Hebungsinfarkt). Umso wichtiger sind eine sofortige Herzkatheteruntersuchung und die Wiedereröffnung der verschlossenen Herzkranzarterie sowie eine intensive medikamentöse Nachbehandlung.

Relevante Fragen zum Thema aus dem Expert:innen-Forum

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