Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD, chronic obstructive pulmonary disease) ist eine Erkrankung der Lunge bzw. des Bronchialgewebes, bei der u.a. Atemnot bei körperlicher Belastung, tägliches Husten über eine längere Zeit, Auswurf sowie Geräusche beim Atmen wie Pfeifen und Brummen auftreten. Sollte die COPD nicht adäquat, d. h. nach den Therapieempfehlungen von medizinischen Fachgesellschaften, behandelt werden, kann das dazu führen, dass dem Körper nicht ausreichend Sauerstoff zur Verfügung steht. Dies kann zur Schädigung anderer Organe und Gewebe beitragen – insbesondere des Herzens und des Blutgefäßsystems.
Die häufigsten Symptome der COPD sind:
- Atemnot (Dyspnoe)
- Husten
- Auswurf (AHA-Symptomatik)
Die häufigsten Risikofaktoren für eine COPD sind:
- Rauchen
- Luftverschmutzung
- bestimmte Lungenerkrankungen
Menschen mit COPD leiden oft an verschiedenen Begleiterkrankungen, wie zum Beispiel Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems (koronare Herzerkrankung, Bluthochdruck), Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes sowie Depressionen oder Angststörungen. Auch besteht bei einer COPD ein erhöhtes Risiko Lungenkrebs zu entwickeln. Die Therapie der COPD zielt daher nicht nur auf die Behandlung der COPD selbst ab, sondern muss unter ganzheitlichen Standpunkten erfolgen. Wichtig ist ein „multimodaler“ Ansatz, der nicht nur eine medikamentöse und auf Begleiterkrankungen abgestimmte Therapie, sondern auch eine mögliche Raucherentwöhnung, körperliches Training und die Bildung Betroffener einschließt.
Wie hängen COPD und Herzschwäche zusammen?
Bei vielen Herz-Kreislauf-Erkrankungen liegt im Körper eine chronische Entzündung vor. Da auch bei der COPD entzündliche Prozesse eine große Rolle spielen, können Herz-Kreislauf-Erkrankungen das Fortschreiten der COPD beschleunigen. Eine nicht angemessen behandelte COPD hat zur Folge, dass dem Körper nicht ausreichend Sauerstoff zur Verfügung steht, eine sogenannte Hypoxämie. Dies kann zur Schädigung des Herzens, des Blutgefäßsystems sowie anderer Organe und Gewebe führen. Hinzu kommt, dass COPD-Patient:innen einen erhöhten Luftgehalt in der Lunge haben, was zu einer Überblähung der Lunge führt, auch Hyperinflation genannt. Die permanente Überblähung der Lunge hat zur Folge, dass im Laufe der Zeit Lungengewebe zerstört wird – es entsteht ein sogenanntes Lungenemphysem.
All dies führt zu einer schlechten Versorgung des Herzens mit Sauerstoff und damit einhergehend zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Mehr als die Hälfte aller COPD-Patient:innen leiden neben der COPD unter Bluthochdruck, koronaren Herzerkrankungen, Herzschwäche, Vorhofflimmern, Herzrhythmusstörungen und Schlaganfall: Bis zu 4 von 10 COPD-Patient:innen versterben an kardiovaskulären Ereignissen.
Was können Sie bei einer COPD tun?
Die COPD ist bis heute nicht heilbar und daher sollte daher kontinuierlich behandelt werden. Die Therapie richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung und kann, wenn sie frühzeitig und leitliniengerecht erfolgt, das Auftreten von Exazerbationen (akute Verschlechterungen) verhindern und das Fortschreiten der COPD verlangsamen. Dabei gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten.
Medikamentöse Therapie:
Diese richtet sich nach Therapieleitlinien, die von wissenschaftlichen Fachgesellschaften herausgegeben werden und an denen sich Ärzt:Innen bei der Behandlung orientieren. Für COPD wird ein Stufensystem empfohlen, je nach Erkrankungsstadium. Folgende Medikamente kommen zum Einsatz:
- Medikamente bei einer leichten Form: Wenn die Symptome leicht sind und die Lebensqualität nicht beeinträchtigt wird, reicht es nur bei Bedarf Medikamente einzunehmen (z. B. „Notfallspray” bei Atemnot).
- Medikamente bei einer schweren Form: Wenn man bereits eine oder mehrere Exazerbationen hatte, dauerhaft unter stärkeren Symptomen leidet oder eine beeinträchtige Lebensqualität hat, benötigt man in der Regel eine Dauertherapie. Hier kommen z. B. Medikamente zum Einsatz, die die Atemwege erweitern (Bronchodilatatoren). Bei einer fortgeschrittener COPD kommen auch entzündungshemmende Medikamente infrage (mit inhalativem Kortison). Für Patient:innen, die mehrere Wirkstoffe inhalieren, gibt es Medikamente, in denen bis zu drei Wirkstoffe bereits miteinander kombiniert sind (so genannte Kombinationstherapie).
Impfungen:
COPD-Patient:innen werden bestimmte Impfungen empfohlen (z. B. die jährliche Grippeschutzimpfung oder die Impfung gegen Pneumokokken.)
Tabakentwöhnung:
Studien haben gezeigt, dass der Verzicht auf Nikotin die Lungenfunktion und die COPD-Symptome verbessern sowie die Sterblichkeitsrisiko senken kann.
Körperliche Aktivität:
Regelmäßige Bewegung und sportliche Aktivitäten können den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen, die Atemnot lindern und die Lebensqualität insgesamt verbessern. Lungensport-Übungen können helfen die Lungenfunktion zu verbessern. Die Teilnahme an einer Lungensportgruppe kann mehrere Vorteile haben – die Übungen werden auf die Bedürfnisse der Patient:innen zugeschnitten, die Sporteinheiten werden von qualifizierten Trainer:innen geleitet und man kann soziale Kontakte mit anderen Betroffenen knüpfen.
Pneumologische Rehabilitation z. B. Lungensport, Atemschulungen, Tabakentwöhnung und Ernährungsberatung
Langzeit-Sauerstofftherapie (bei sehr weit fortgeschrittener COPD): Behandlung mit zusätzlichem Sauerstoff
Chirurgische Eingriffe (bei weit fortgeschrittener COPD):
- Lungenverkleinerung
- Lungentransplantation
Relevante Fragen zum Thema aus dem Expert:innen-Forum
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