Nur wenn man sich bewegt, bewegt sich etwas
Behutsam zu mehr Bewegung
Nach einem Herzinfarkt ist es wichtig, Stück für Stück wieder in die Normalität zurückzufinden. Eine wesentliche Rolle hierbei spielen mehr Bewegung und sportliche Aktivitäten. Wir können Ihnen hier kein perfektes Programm für Ihre persönlichen Bedürfnisse bieten, dazu ist jeder einzelne Infarkt-Fall viel zu individuell. Aber wir können Ihnen einige Tipps und generelle Richtlinien an die Hand geben, wie Sie wieder mehr Leben in Ihr Leben bringen.
Individuelle Leistungsgrenzen – jeder Herzinfarkt ist anders.
Nach einem Herzinfarkt gibt es zwei entscheidende Grenzen: Ein Zuviel überfordert den geschwächten Körper, ein Zuwenig bringt langfristig keine Verbesserung. Aufgrund der individuellen Situation (Alter, Beschwerden, Medikation etc.) ist es unbedingt notwendig, dass jeder Patient sich mit seinem Arzt bespricht, welche Leistungsfähigkeit er besitzt und wo seine persönlichen Grenzen sind. Natürlich kann jeder Betroffene nur leisten, wozu er sich in der Lage fühlt. Die ärztliche Beratung ist aber auf jeden Fall nötig und kann alternative Wege aufzeigen, z.B. die Teilnahme an Herzsportgruppen.
Bewegender Alltag
Kein Mensch verlangt von einem Herzinfarktpatienten, dass er sofort zum Sportler wird. Im Gegenteil, nach einem akuten Infarkt darf erst langsam, mit sehr viel Bedacht und unter ärztlicher Kontrolle mit körperlicher Anstrengung begonnen werden. Hierzu braucht es keine bestimmten Herzsport-Übungen. Ein Mehr an Bewegung kann schon im Alltag beginnen. Treppen steigen statt Aufzug oder Rolltreppen nehmen, und wenn es am Anfang nur die Treppen nach unten sind. Kleinere Besorgungen mit dem Rad erledigen statt mit dem Auto. Und nicht nur sonntags gilt: Lieber 1000 Schritte tun als nach dem Essen auszuruhen. Wenn Sie bummeln gehen, GEHEN Sie bummeln. Interessant: Viele Menschen brauchen konkrete Ziele für Bewegung. Setzen Sie sich deshalb welche: das nächste Kino, das Café zwei Straßen weiter, das Schwimmbad drüben an der Schule – das alles sind lohnende Ziele, um dem Körper und damit dem Herzen den nötigen Auslauf zu geben. Es mag übertrieben klingen, doch manche Menschen legen sich deshalb einen Hund zu, damit sie selbst mehr an die frische Luft kommen. Denn leider ist es oft so: Der Mensch braucht erst einen Grund, um etwas zu tun. Ein Herzinfarkt gehört zwar zu den einschneidendsten Gründen, doch viele Betroffene verfallen zurück in den "Trott".
Dabeibleiben ist alles
Ausdauer ist entscheidend. Nicht nur bei der sportlichen/bewegenden Betätigung an sich, sondern auf lange Sicht beim Dranbleiben und Durchziehen der wichtigen Vorsätze für ein neues Leben. Sehen Sie es mal so: Der Mensch gewöhnt sich an alles, warum also nicht auch an mehr Bewegung? Manchen hilft dabei mentale Unterstützung: Aktivitäten, die Körper und Geist entspannen und bewegen. Yoga eignet sich hier hervorragend, um beides in Einklang zu bringen. Und: Keine Angst vor dem Fernen Osten und eigenartigen Gurus – Sie werden sich wundern, wie normal die Menschen sind, die Yoga mit Begeisterung für sich entdeckt haben. Das Beste an Bewegung und sportlichen Aktivitäten ist das Erfolgserlebnis. Nirgendwo sonst lassen sich – nach wenigen Hürden, die es anfangs zu überwinden gilt – so schnell kleine Erfolge erzielen, die Mut zum Dabeibleiben machen. Jeder Schritt ist ein Erfolg, jede Treppe ein kleiner Gipfel auf dem Weg in ein bewegtes Leben. Egal, ob Sie ausgedehnte Spaziergänge durch den Wald unternehmen oder sich für Entspannungstechniken zum Stressabbau entscheiden: An geeignete Kleidung und passendes Schuhwerk sollten Sie immer denken!
Wie das Herz schlägt
Drei Begriffe werden Ihnen bei der Beschäftigung mit Herzsport immer wieder begegnen: Ruhepuls, Maximalpuls und Belastungspuls. Diese drei Pulsarten und deren Bewertung sind entscheidend dafür, wie viel und welcher Sport tatsächlich auch gesund für Sie ist. Welche Werte für Sie persönlich die besten sind, hängt nicht nur von der Kondition und Konstitution, nicht nur von Ihrem Körper oder Ihrem Leistungswillen ab, sondern oft auch von den aktuellen Medikamenten, die Sie einnehmen. Idealerweise stellen Sie Ihre Werte gemeinsam mit Ihrem Arzt oder Kardiologen fest. Moderne Pulsuhren – übrigens: ein prima Weihnachts-, Geburtstags- oder ganz einfach Willkommensgeschenk nach der Klinik – helfen Ihnen dabei, immer im richtigen Takt zu bleiben.
Wichtig ist: Allein ist nicht alles
Es gibt Menschen, die "ihren Sport" nur alleine machen können, die es genießen, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, in sich hineinzuhören, und die dabei in einer Art Meditation versinken. Für viele aber, die ein derart einschneidendes Erlebnis wie einen Herzinfarkt hinter sich haben, kann gerade das Gruppenerlebnis den entscheidenden Schritt ins neue Leben bedeuten. Sport in der Gruppe heißt ja nicht nur Bewegung. Er beinhaltet den Austausch mit ebenfalls Betroffenen: sehen und hören, wie andere das "Leben danach" gestalten, Menschen kennenlernen, die einen Schritt voraus sind, oder Patienten, die noch einen Weg vor sich haben, den man selbst schon geschafft hat. Die Erfahrung zeigt: Eine Gruppe Gleichgesinnter und Betroffener kann einem über viele Klippen hinweghelfen, die man alleine für unüberwindbar hält. Ideal ist die Teilnahme an einer Herzsportgruppe. Speziell ausgebildete Übungsleiter führen Sie in diesen Gruppen behutsam an Sportarten heran, die Ihr Herz wieder stärken. Wichtig ist, das richtige Maß zu finden, wie viel Sport für Sie gesund ist. Fangen Sie an und haben Sie Spaß am bewegten Alltag!
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