Reha nach dem Herzinfarkt – zurück in den Alltag

Der Herzinfarkt ist überstanden, die Bypass-Operation ist gut verlaufen. Spätestens nach einer Woche dürfen die Betroffenen das Krankenhaus wieder verlassen und der Wunsch ist groß, wieder so normal wie möglich weiterzuleben. Eine Rehabilitation, oder kurz Reha, ist die beste Möglichkeit, diesen Wunsch wahr werden zu lassen. Dort lernt der Betroffene, sich auf seine Krankheit einzustellen und Risikofaktoren für einen neuen Herzinfarkt zu vermeiden.
Wer darf zur Reha nach einem Herzinfarkt?
Nach einer Bypass-Operation wird jedem Patienten empfohlen, nach dem Krankenhausaufenthalt eine stationäre Rehabilitation anzuschließen.
Grundsätzlich steht jedem Patienten mit einer chronischen Herzkrankheit oder einem Herzinfarkt eine Reha im Rahmen einer Anschlussheilbehandlung zu. Ob eine solche Maßnahme unter den individuellen Bedingungen auch sinnvoll ist, entscheidet der behandelnde Arzt. Auf jeden Fall lohnt es sich, den Arzt auf eine Reha anzusprechen, da sie, egal ob ambulant oder stationär, hilft, einem weiteren Herzinfarkt vorzubeugen.
Eine ambulante Reha von zu Hause aus eignet sich nur für leichte Fälle, da der Patient belastbar genug sein muss, um mehrmals in der Woche in die Reha-Einrichtung fahren zu können.
Die Kosten der Reha werden bei Patienten, die noch im Erwerbsleben stehen, von den Rentenversicherungsträgern übernommen, bei Altersruhegeld-Empfängern von der Krankenversicherung.
Wie läuft eine Reha ab?
Die Rehabilitationsmaßnahmen werden von Ärzten für jeden Patienten individuell angepasst und zusammengestellt. Grundlage für die Beurteilung sind die persönlichen Risikofaktoren, einen erneuten Herzinfarkt zu erleiden, die individuelle Belastbarkeit sowie der allgemeine Gesundheitszustand jedes einzelnen Patienten.
Der Aufenthalt in der Reha nach einem Herzinfarkt dauert in der Regel drei Wochen, der bei Bedarf auch auf vier Wochen verlängert werden kann. Ein Team aus Ärzten, Physiotherapeuten, Ernährungsberatern, Psychologen und Sozialarbeitern betreut die Betroffenen in den Bereichen Bewegung, Ernährung, Gesundheitstraining, psychologische und sozialmedizinische Beratung. Die meisten Therapiemaßnahmen werden in kleinen Gruppen von maximal 10 Personen angeboten und beanspruchen 5 bis 6 Tage in der Woche täglich etwa 4 bis 6 Stunden.
Die verschiedenen Bereiche der Rehabilitation
Körperlicher (somatischer) Bereich: Die Bewegungstherapie hat in der Reha nach einem Herzinfarkt einen hohen Stellenwert. Mit Ausdauertraining und zum Teil auch leichtem Krafttraining soll die Leistungsfähigkeit und die Herzgesundheit der Patienten verbessert werden. Die Intensität des Trainings wird an die persönliche Belastbarkeit des Patienten angepasst und umfasst Gymnastikübungen, Fahrradergometrie, Schwimmen, Geh- und Lauftraining sowie Spaziergänge, die von Therapeuten begleitet werden.
In diesem Therapiebereich werden auch Entspannungsübungen eingeübt, die in Stresssituationen helfen können.
Bildungs- (edukativer) Bereich: Jeder ist für seine Herzgesundheit eigenverantwortlich! Das zu erkennen und in den Alltag umsetzen zu können ist Ziel dieses Therapiebereichs. Der Bereich umfasst die Ernährungsberatung, in der die Patienten in Lehrküchen die praktische Umsetzung einer herzgesunden Ernährung erlernen. Zudem werden die Betroffenen in der Gesundheitsbildung über einen gesunden Lebensstil informiert. Dazu gehören Zusammenhänge und Vermeidung von Risikofaktoren wie z.B. Übergewicht oder Rauchen oder Informationen darüber, wie wichtig eine oft lebenslange Therapietreue ist, also die regelmäßige Einnahme von Medikamenten.
Psychischer Bereich: In Einzel- oder Gruppengesprächen wird den Betroffenen Raum geboten, das Erlebte seelisch zu verarbeiten. Nicht selten leiden Patienten nach einem Infarkt an Depressionen oder Angstzuständen, die mit Hilfe von Psychologen behandelt werden können.
Auch werden in manchen Kurkliniken Programme zur Raucherentwöhnung angeboten.
Sozialer Bereich: Patienten, die noch im Berufsleben stehen, können sich im Rahmen der sozialmedizinischen Beratung Hilfe zur beruflichen Tätigkeit bzw. zur Arbeitswiederaufnahme holen. Aber auch Tipps für den Wiedereinstieg ins Sozialleben oder Fragen zur sozialen Absicherung sind Thema in diesem Therapiebereich.
Reha – Startschuss in ein neues Leben nach dem Herzinfarkt
Allein im Jahr 2011 starben in Deutschland über 55.000 Menschen an den Folgen eines Herzinfarktes und jeder 8. Patient innerhalb des ersten Jahres nach dem Infarkt. Obwohl meist eine lebenslange medikamentöse Behandlung erforderlich ist, brechen über 20 Prozent der Herz-Kreislauf-Patienten ihre Therapie ab oder nehmen ihre Medikamente nicht regelmäßig ein. Diese Zahlen verdeutlichen, wie wichtig es ist, zu verstehen und zu lernen, wie man einen weiteren Herzinfarkt verhindern kann. Wer seine Erkrankung versteht, ernst nimmt und mit ihr zu leben lernt, kann seine Lebensqualität und Lebenserwartung entscheidend verbessern. Die notwendigen ersten Schritte für die Wiederherstellung der körperlichen Leistungsfähigkeit und den Startschuss für die notwendige Lebensumstellung bietet die Reha mit ihrer fachgerechten und ärztlichen Betreuung.
Wichtige Aspekte und Ziele der Reha nach dem Herzinfarkt:
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Nach der Reha: Fit für den Alltag
Wieder zu Hause heißt es nun, das Gelernte dauerhaft und konsequent in den Alltag umzusetzen. Zur Unterstützung eignen sich hierfür am besten wohnortnahe ambulante Herzgruppen. Im Austausch mit Gleichgesinnten fällt es oft leichter, im Alltag eine herzgesunde Lebensweise beizubehalten. Herzgruppen bieten auch die Möglichkeit, die Bewegungstherapie unter ärztlicher Aufsicht fortzusetzen oder an Entspannungsübungen teilzunehmen.
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