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Auch Fun-Sportarten wie Jetskifahren können das Herz-Kreislauf-System belasten – besonders bei sommerlichen Temperaturen. Vereinbaren Sie vor dem Urlaub einen Check beim Herzspezialisten

Auch Fun-Sportarten wie Jetskifahren können das Herz-Kreislauf-System belasten – besonders bei sommerlichen Temperaturen. Vereinbaren Sie vor dem Urlaub einen Check beim Herzspezialisten
Foto: Fotolia, beatrice prève

Sommer, Sonne, Urlaub – jetzt hat man Zeit und Lust auf körperliche Aktivität. Wassersport, Bergwandern und Strandspiele sind bei Urlaubern aller Altersgruppen besonders beliebt. Menschen, die sich im Alltag wenig bewegen, sollten es mit dem Sport im Urlaub nicht übertreiben – vor allem Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und solche, die bereits einen Herzinfarkt erlitten haben, dürfen sich nicht überfordern. Aber auch alle herzgesunden Menschen sollten sich auf die veränderten klimatischen Verhältnisse im Urlaubsland einstellen: Hohe Temperaturen, hohe Luftfeuchtigkeit und der veränderte Luftdruck im Gebirge können für unseren Körper eine Herausforderung sein.

Spielregeln für den Sommer-Sport

Damit der Sommer-Sport nicht zum Risiko wird, sollte man ein paar Spielregeln einhalten. An erster Stelle steht eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, da beim Schwitzen schnell einige Liter Wasser und auch Elektrolyte wie Kalium, Natrium und Magnesium verloren gehen. Auch Menschen, die unter einer Herzschwäche leiden und aus diesem Grund nicht zu viel trinken dürfen, haben bei Bewegung im Sommer einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf. Alkoholische Getränke sollten gemieden werden, da diese die Flüssigkeitsausscheidung der Nieren erhöhen. Am besten geeignet sind Mineralwasser, Fruchtsaftschorlen und alkoholfreies Weizenbier. Die Getränke sollten nicht zu kalt getrunken werden – auch wenn das im ersten Moment sehr erfrischend ist – da sich sonst die Körpertemperatur weiter erhöhen kann. Unter Umständen ist bei hohen Temperaturen eine Anpassung der Dosierung von Herzmedikamenten wie Blutdrucksenkern oder Entwässerungsmitteln nötig – sprechen Sie Ihren behandelnden Arzt darauf an.

Ungewohnte Belastungen langsam angehen

Besonders Fun-Sportarten wie Kitesurfen, Jetskifahren und Tauchen können eine nicht unerhebliche Belastung für das Herz-Kreislauf-System darstellen. Auch wenn sie auf der ersten Blick ganz einfach aussehen: Für viele dieser Sportarten ist eine gute Kondition nötig. Wenn Sie Lust auf solche Fun-Sportarten haben, besuchen Sie am besten einen Kurs für Anfänger, um ein Gefühl für die Belastung zu bekommen und sich langsam an die ungewohnten Bewegungsabläufe heranzutasten.

Auch beim Bergsport gilt es seine Grenzen zu beachten und es langsam angehen zu lassen. Durch die Höhenluft und den veränderten Sauerstoffgehalt kann es zu einer verminderten Sauerstoffversorgung einzelner Bereiche des Herzmuskels kommen. Mittelgebirgslagen bis 1.500 Höhenmeter sind im Regelfall auch für Herzpatienten unproblematisch. Eine Höhe von mehr als 2.500 Meter ist für die meisten Betroffenen nicht zu empfehlen. Vor einem Aufenthalt in der „dünneren“ Höhenluft empfiehlt sich ein Check-up beim Herzspezialisten oder Hausarzt. Wer bei einem Belastungs-EKG eine Leistung von 120 bis 150 Watt erreicht, kann normalerweise den Urlaub in den Bergen antreten. Beim Belastungs-EKG kann der Arzt auch gleichzeitig die Pulsobergrenze ermitteln. Wer auf Nummer sicher gehen will, besorgt sich eine Pulsuhr und gibt diese Pulsobergrenze ein. Die Pulsuhr warnt dann zuverlässig vor einer möglichen Überlastung.

Die Sonne nicht unterschätzen

Besondere Gefahren drohen durch Sonnenstich und Hitzschlag. Wer sich lange in der Sonne aufhält und Sport treibt, sollte gut auf seinen Körper hören. Ein roter Kopf, Übelkeit, Kopfschmerzen und Muskelkrämpfe müssen als Warnsignale ernst genommen werden. Wenn Kopf und Nacken zu lange der Sonne ausgesetzt sind, kann es zu einem Sonnenstich kommen. Es handelt sich um eine Irritation der Hirnhaut, hervorgerufen durch zu viel Hitze. Eine Reizung der Hirnhaut kann zu Kopfschmerzen, Übelkeit und Nackensteifigkeit führen. Wenn solche Symptome auftauchen, sollte man sofort aus der Sonne gehen und den Kopf mit feuchten Tüchern kühlen.

Noch ernster als ein Sonnenstich ist ein Hitzschlag, bei dem der gesamte Körper überhitzt. Das geschieht vor allem bei körperlicher Anstrengung in der Sommerhitze. Bleibt die Körpertemperatur beim Sonnenstich noch normal, so steigt sie beim Hitzschlag auf fieberähnliche Höhen an und kann sich zu einer ernsthaften Gefährdung für die Gesundheit entwickeln. Bei Anzeichen für einen Hitzschlag sollte man mit dem Betroffenen gleich einen Arzt aufsuchen oder, wenn sich das Bewusstsein eintrübt, den Notarzt verständigen.

Besser als eine Behandlung ist es natürlich, im Vorfeld entsprechende Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Hilfreich ist eine Kopfbedeckung, um eine Überhitzung des Kopfbereichs zu vermeiden. Sonnenschutzcreme schützt übrigens nicht vor einem Sonnenstich, da dieser durch die Wärme und nicht, wie man früher vermutete, durch die UV-Strahlen verursacht wird. Besonders am Meer und bei Wassersportarten wie Segeln merkt man durch den Wind nicht, wie stark die Sonne den Köper erwärmt – hier sollte man besonders achtsam sein und den Körper durch helle Kleidung vor zu viel Sonne schützen. Sportliche Aktivitäten sollten auf den Vormittag und frühen Abend gelegt werden – Mittagssonne gilt es beim Sport unbedingt zu meiden. Wichtig ist es, auf seinen Körper zu hören und sich nichts beweisen zu wollen. Wenn Sie sich unwohl fühlen, brechen Sie die Aktivitäten besser ab und gönnen sich etwas Entspannung im Schatten.

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