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Angst und Panik nach Herzinfarkt

Autor
Datum
SylviaB
15.09.2021, 09:02 Uhr

Hallo Experten,
Ich hatte im November 2020 einen Herzinfarkt NSTEMI mit Reanimation und DES Implantation in RIVA. Seitdem bin ich einmal im Monat im Krankenhaus wegen dieser Symptome. Ich habe ständig Angst und Beschwerden wie Übelkeit, Schwindel und Brustschmerzen. Eventuelle Panikattacken schließe ich nicht aus. Ich bin seit 1 1/2 im Homeoffice. Wie bekomme ich mein Leben wieder in den Normalzustand. Auf Grund von Corona ist eine psychologische Betreuung in meinem Wohngebiet zur Zeit nicht möglich. Vielleicht können Sie mir einen Tipp geben.
Ich bin weiblich und 58 Jahre
MfG
Sylvia

Dr. med. Peter Zündorf
26.09.2021, 12:03 Uhr

Sehr geehrte Frau SylviaB,
entschuldigen Sie, ich hatte Ihre Anfrage in der Flut der Mails leider übersehen - dafür jetzt sofort:
Ihr Problem ist ja ein sehr häufiges, ein Herzinfarkt ist ein einschneidendes und nicht selten lebensbedrohliches Ereignis.
Eine psychologische Betreuung ist da sicher sehr wünschenswert und müsste inzwischen auch wieder möglich sein.
Mein Rat an Sie an dieser Stelle ist, erstens genau zu verstehen, was die Symptomatik von Herzdurchblutungsstörungen unterscheidet von anderen Beschwerden v.a. im Brustkorb, zweitens im Fall anderer Beschwerden eine Stressbewältigungsstrategie zu entwickeln.
Wenn die Beschwerden dagegen typisch sind, müssen Sie natürlich sofort 112 rufen und sich ggf. ins Krankenhaus bringen lassen - lieber 10x zu viel als 1x zu wenig.
Charakteristisch für echte Herzbeschwerden (Angina pectoris) ist ein dumpfer und eher beklemmender Charakter, diffus und auf keinen Fall genau lokalisierbar (im Gegensatz zu Herzstichen), und im Fall von Angina pectoris höchstens wenige Minuten andauernd. Lokalisation mittig zwischen Oberbauch und Unterkiefer oder zwischen den Schulterblättern, auf keinen Fall nur streng rechtsseitig oder streng linksseitig.
Nähere Informationen sollten Sie gegebenenfalls bei Ihrem Hausarzt oder Ihrem Kardiologen erfragen oder im Internet recherchieren, z.B. Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Angina_pectoris

2. zur Stressbewältigung bewähren sich ein Gang an die frische Luft, ein Gespräch mit Familie oder guten Freunden, leichter Sport, autogenes Training, schöne Musik etc. Da hat jeder seinen eigenen Weg.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen damit schon ein wenig weiterhelfen, und rate zu einem ergänzenden Gespräch mit Hausarzt, Kardiologen und möglichst den Beginn einer psychologischen Betreuung.
Hatten Sie keine Anschlussheilbehandlung? Eventuell kann man das jetzt noch nach-beantragen.

Gute Besserung und viele Grüße

Dr. Peter Zündorf, Hannover

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