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Arrhythmie Diagnostik

Autor
Datum
Stromi
20.06.2022, 17:12 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich hatte vor einiger Zeit häufig spürbares Herzstolpern, besonders beim tiefen Einatmen oder abends im Bett.
Daraufhin habe ich zu Hause meinen Blutdruck gemessen, welcher leicht erhöht war; das Gerät zeigte auch regelmäßig ebendiese Arrhythmien an. Meine Hausärztin hat eine Langzeit-Blutdruckmessung veranlasst (Ergebnis: leicht erhöhter Blutdruck, extreme dipper) und mich zum Kardiologen überwiesen. Dieser hat ein kurzes EKG geschrieben und einen Herzultraschall gemacht - ohne Befund.

Reicht diese Diagnostik aus oder sollte ich aufgrund der Arrhythmien noch ein Langzeit-EKG verlangen?

Ich bin 32 Jahre alt, normalgewichtig, in meiner Familienanamnese gibt es gehäuft Herzerkrankungen.

Vielen Dank!

Dr. med. Jürgen Fritsch
21.06.2022, 12:27 Uhr

Wie immer kommt das drauf an.
Wenn das Herz im Ultraschall völlig unauffällig war, kann man schon mal mit großer Sicherheit davon ausgehen, dass die Herzrhythmusstörungen vermutlich harmloser Natur sind. Wenn Sie jetzt auch keine Beschwerden mehr durch Herzrhythmusstörungen haben, macht es natürlich auch keinen Sinn eine Langzeit-EKG-Aufzeichnung durchzuführen, weil man wahrscheinlich dann ohnehin nichts findet. Wenn jedoch mit einer gewissen Regelmäßigkeit weiter Herzrhythmusstörungen bestehen, kann es schon sinnvoll sein, mal genau nachzuschauen um welche Form es sich handelt. Ob sich daraus dann eine Indikation zu therapeutischen Maßnahmen ergibt ist fraglich.
Verlangen können Sie ein Langzeit-EKG allerdings nicht. Der Arzt stellt die Indikation dazu, nur er kann mit seinem Fachwissen abschätzen, welche Untersuchungen zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen erbracht werden dürfen. Dafür müssen sie nämlich "ausreichend und zweckmäßig" sein.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. Jürgen Fritsch
Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie
Psychotherapie, Sportmedizin

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