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Beginnende Herzinsuffizienz

Autor
Datum
Inga
29.06.2015, 13:28 Uhr

Guten Tag.

Mein Mann erlitt vor einigen Jahren eine Lungenembolie und ist seitdem auf Phenprocoumon eingestellt (abwechselnd eine ganze und eine halbe Tablette). Da die Ursache der Embolie nicht festgestellt wurde, ist eine lebenslange Einnahme empfohlen worden. In den Unterlagen des Krankenhauses wurde auch eine beginnende Herzinsuffizienz beschrieben, wurde aber weder von den Fachärzten noch dem Hausarzt weiter beachtet und so haben wir uns auch keine Gedanken gemacht. Bei einem aktuellen Check-Up hat mein Mann nochmal nachgefragt und wieder wurde nicht darauf eingegangen. Wenn man zu dem Thema ein wenig im Netz nachforscht, habe ich allerdings den Eindruck, dass man dem unbedingt nachgehen sollte? Oder ist er durch die Einnahme von Phenprocoumon auch hier geschützt? Was würden Sie uns raten?

Vielen Dank für Ihre Mühe.
Mit freundlichen Grüßen

Dr. med. Peter Zündorf
30.06.2015, 00:32 Uhr

Sehr geehrte Userin,

Sie fragen an wegen der Bedeutung der Diagnose "Herzinsuffizienz". Ohne nähere Unterlagen kann ich Ihre Frage nicht differenziert beantworten. Vermutlich ist aber der restliche Herzbefund weitgehend in Ordnung, insbesondere die Herzklappen und die Herzmuskelfunktion.

Dann gilt, dass im weiteren Sinne Herzinsuffizienz für jede Art von Belastungsluftnot infolge irgendeiner Krankheit mit Herzbeteiligung verwendet wird, also auch für eine Luftnot bei Belastung infolge einer durchgemachten Lungenembolie. Für die weitere Behandlung Ihres Mannes ist zunächst die konsequente Weiterführung der Antikoagulation mit Phenprocoumon entscheidend.

Darüber hinaus ist jetzt nicht die klassische Herzinsuffizienz-Diagnose wegweisend, sondern die stattgehabte Lungenembolie. Falls die Luftnot so ausgeprägt ist, dass sie bei Alltagstätigkeiten relevant beeinträchtigt, sollte eine weitere Diagnostik in einem Zentrum für pulmonale Hypertonie erfolgen, mit dem Ziel, die Symptomatik zu verbessern und möglicherweise auch den Durchfluss durch die Lungenarterien wieder zu erleichtern, der durch die Lungenembolie dann wohl teilweise anhaltend verlegt wurde. Bitte wenden Sie sich dazu an den behandelnden Kardiologen.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Peter Zündorf, Hannover

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