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Expertenforum » Beschwerden nach bypass OP
Am 15.11.2013 wurde bei mir (geb.am 06.12. 1954) eine
3 -fach Bypass OP durchgeführt, welche ohne Komplikationen erfolgreich abgeschlossen wurde. (Ich hatte noch keinen Herz Infarkt). Danach erfolgte eine 3-wöchige Reha aus welcher ich nach 3 Wochen mit einem guten Belastungs-EKG (100 W) entlassen werden konnte.
Seit dieser Zeit habe ich immer noch teilweise massive Beschwerden: Herzhämmern, Brustenge, AP, mit Panik dazwischen aber auch längere Zeiträume, wo es mir sehr gut ging.
Ich fühlte mich total verunsichert, sehr oft suchte ich die Notarzt-Sprechstunde auf-aus Angst vor evtl. neuen Stenosen oder gar Herzinfarkt, der sich gerade anbahnt. Stets ergab das EKG und Blutuntersuchung - alles in Ordnung, kein Grund zur Sorge! Der Kardiologe: Sie sind jetzt gesund - vor der OP waren Sie krank!
Als Trost erhielt ich ein Fläschchen Nitro-Spray für den Fall der Fälle....
Meine Frage ist nun: handelt es sich hier (auch) noch um postoperative Beschwerden und wie lange habe ich schlimmsten Falls damit noch zu kämpfen? Welche Sicherheit können mir meine 3 neuen Bypässe geben? Wie soll ich mich bei Beschwerden (Brustenge) verhalten?
Ich kann doch nicht immer den Notarzt rufen nur um festzustellen das(scheinbar) alles in Ordnung ist....Wie verlässlich ist eine Herzdiagnose mit Belastungs-EKG und Blutuntersuchung?
Mit bestem Gruß
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Sehr geehrter MSPLC,
nach Ihrer Anfrage sind Sie jetzt 59 Jahre alt und hatten mit 58 Jahren, vor ziemlich genau 4 Monaten, eine 3-fach Bypassoperation - ohne vorausgegangenen Herzinfarkt. Sie berichten aktuell von einer erheblichen Verunsicherung wegen thorakaler Beschwerden seit kurz nach der Bypassoperation, verbunden mit Panik. Selbstverständlich kann ich Ihnen jetzt nicht beantworten, ob Ihre Beschwerden tatsächlich Durchblutungsstörungen sind oder zum Beispiel im wesentlichen Panikattacken. Die durchgeführten Untersuchungen scheinen eher für Letzteres zu sprechen.
Im Wesentlichen scheinen Belastungs-EKG's und Laboruntersuchungen durchgeführt worden zu sein. Damit können fixe mindestens 70%-ige Stenosen und auch kleine frische Herzinfarkte ausgeschlossen werden. Umgekehrt findet man keine Stenosen, die unter 70% liegen, und kann natürlich auch keine nur dynamisch auftretenden Stenosen ausschließen (Stichwort: vasomotorisch, vasospastisch).
Mein Vorschlag ist dreierlei:
1. bitte benutzen Sie das Nitro Spray und beobachten, ob sich die Beschwerden damit besser beheben lassen; dieses spricht für eine echte Angina pectoris und damit für eine erneute Diagnostik auch mittels Herzkatheter.
2. auch sonst könnte ein erneuter Herzkatheter (genauer Coronarangiografie, das heißt Darstellung der Herzkranzarterien) sinnvoll sein, da vor allem an den Nahtstellen der Bypässe durchaus in den ersten Monaten narbenbedingte Engstellen aufgetreten können; außerdem kann natürlich die Grundkrankheit der Herzkranzarterien fortschreiten.
3. spätestens nach Ausschluss erneuter Probleme an den Herzkranzarterien und den Bypässen sollten allerdings konkret die Panikattacken, das heißt die Herzangst-Symptomatik, angegangen werden, in der Regel durch eine entsprechende psychotherapeutische Behandlung.
Ich hoffe, Ihnen hiermit weitergeholfen zu haben, und wünsche Ihnen eine baldige Beruhigung Ihrer Situation mit freundlichen Grüßen
Dr. Peter Zündorf, Hannover