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Bluthochdruck

Autor
Datum
Sasl73
13.03.2023, 10:38 Uhr

Hallo,
ich habe folgendes Anliegen. Bei mir wurde schon Mitte 20 Bluthochdruck festgestellt. Besonders der Diastolische Wert liegt schon immer über 100. Bis vor einem Jahr hat jeder Arzt gesagt, dass man dieses noch nicht behandeln muss. Jetzt hat mein Hausarzt aber angefangen, dieses zu behandeln. Jedoch mit mäßigem Erfolg. Es fing an mit jeweils 5 mg Ramipril morgens und abends, was nicht geholfen hat. Dann nahm ich dazu Amlodipin wovon ich dicke Füße bekam, aber der Blutdruck senkte sich. Dann ging es mit Ramipril + Metropolol 47,5 mg morgens und abends weiter, was ebenfalls keinen Erfolg hatte. Dann wurde das Metropolol auf 95 mg morgens und abends erhöht und dazu noch 12,5 mg HCT. Und was soll ich sagen, ohne erkennbare Senkung. Jetzt habe ich dazu noch Urapidil 30 mg morgens und 30 mg abends dazubekommen. Also sieht es jetzt wie folgt aus
Morgens und Abends jeweils: 5 mg Ramipril, 90 mg Metropolol, 30 mg Urapidil, HCT.
Jetzt liegt der Diastolische Wert tatsächlich unter 100. Seit dem Urapidil habe ich jedoch gelegentlich Schmerzen im Unterbauch und mein Blutdruckgerät hat schon zweimal Herzrytmusstörungen angezeigt, was vorher noch nie war. Bei den Nebenwirkungen vom Urapidil ist dieses auch angegeben. Auch soll Urapidil wohl nicht mehr so oft eingesetzt werden. Mein Arzt hat schon gesagt, wenn jetzt nichts mehr hilft lassen wir den Blutdruck einfach so!! Dann brauche ich ja auch keine Medikamente mehr zu nehmen. Jetzt bin ich völlig verunsichert.

Dr. med. Peter Zündorf
14.03.2023, 05:46 Uhr

Hallo Sasl73,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Bei einem diastolischen Blutdruck von über 100 mmHg sollte der Blutdruck 1. effektiv behandelt werden und 2. auch nach einer möglichen speziellen Ursache gefahndet werden wie z.B. einer Nierenerkrankung oder einer Nierenarterienstenose.
Ramipril ist ein wichtiges und gutes Blutdruckmedikament. Bei hohen Werten reicht aber die Einstellung mit einem Medikament alleine meist nicht aus. Zu Details der weiteren Verordnungen kann ich im Rahmen dieser Fernberatung nicht eingehen. Hier spielen auch individuelle Faktoren eine große Rolle.
Mein Rat ist, einen in der Hypertoniebehandlung erfahrenen Facharzt aufzusuchen, meist Kardiologen oder Nephrologen (Nierenfachärzte), damit eine angemessene Behandlung Ihres Bluthochdrucks gewährleistet werden kann. Ein dauerhafter Blutdruck in der Höhe von diastolisch um 100 mmHg führt mit großer Wahrscheinlichkeit über die Jahre zu Folgeerkrankungen wie z.B. Schlaganfall, Herzschwäche, Herzinfarkt, Bauchaortenaneurysma, Nierenversagen, Demenz etc.
Es geht nicht um eine Notfallbehandlung, andererseits sollte die Angelegenheit nicht auf die lange Bank geschoben werden.

Ich hoffe, Ihnen mit dieser Einschätzung einen Schritt weitergeholfen zu haben, und wünsche Ihnen gute Besserung.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Peter Zündorf, Hannover

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