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Blutwerte

Autor
Datum
e.h.
11.04.2016, 21:23 Uhr

Sehr geehrter Herzexperte,

meine Mutter hat sich vergangenen Sonntag selbst in die Psychatrie eines Krankenhauses eingewiesen. Mein Vater hat sich vor etwa 3 Monaten nach 43 Jahren Ehe wegen einer wesentlich jüngeren Frau plötzlich von ihr getrennt.

Die psychische Belastung war so groß, dass sie es nicht mehr ausgehalten hat. Sie spürte einen starken Druck bzw. Schmerz im Brustbereich, den sie kaum aushielt. Diesen Schmerz hatte sie schon öfters, allerdings nicht so schlimm, wie am Sonntag. Sie kann aber nicht richtig unterscheiden, ob es psychisch war oder nicht.

Es wurde ihr Blut abgenommen, folgende Wert waren erhöht: BSG II: 25 mm/h, CK 188 U/l, CK-MB 117 U/l, Cholesterin 341 mg/dl, LDL-Cholesterin 227 mg/dl, im Urin: Bilirubin 1,0 mg/dl sowie Leukozyten 500/ul Nur auf eindringlichen Wunsch meinerseits wurde heute nochmals eine Blutentnahme vorgenommen.

Die genauen Werte erhalte ich erst morgen, 2 Werte habe ich mir bereits telefonisch geben lassen: CK 194 U/l, CK-MB 88 U/l Der Arzt im Krankenhaus meinte, es hätte keine Bedeutung. Wie ist Ihre Meinung hierzu? Sollte Sie sich von einem Kardiologen untersuchen lassen? In dem Krankenhaus, indem meine Mutter liegt, gibt es keine Kardiologie. Kann Sie selbst einen Termin vereinbaren. Leider ist sie nicht privatversichert.

Danke im Voraus für Ihre Antwort!

Viele Grüße,
E. H.

Dr. med. Heribert Brück
11.04.2016, 21:44 Uhr

Sehr geehrte Frau H.,

der bei Ihrer Mutter gemessene CK-Wert und auch der CK-MB-Wert sind erhöht ebenso der Cholesterinwert.

Der CK-Wert ist ein allgemeiner Muskelwert, der auch schon ansteigen kann, wenn man eine Spritze in den Muskel bekommt, sich stark anstrengt oder auch sich verletzt. Der CK-MB-Wert ist eigentlich ein Herzmuskel-Wert. Jedoch ist das bei Ihrer Mutter vorliegende Verhältnis zwischen Gesamt-CK und CK-MB unüblich.

Der Cholesterin-Wert zeigt zunächst einmal nur an, dass hier ein Risikofaktor für eine Herzkranzgefässerkrankung vorliegt.

Da die Bestimmung von CK und CK-MB häufig keine eindeutige Zuordnung ermöglicht, wird heute für die Diagnostik einer Herzschädigung der sogenannte Troponin-Wert bestimmt; dieser gibt deutlich genauer Auskunft, ob eine Schädigung des Herzens vorliegt. Eine Troponin-Bestimmung sollte auch in einer Psychiatrie möglich sein.

Bei einem stationären Patienten ist allein das Krankenhaus in der Lage, Ärzte anderer Fachrichtungen, die man selbst nicht hat, in die Behandlung mit einzubinden.

Wenn Sie mit vergangenem Sonntag gestern meinen, wäre zunächst einmal eine kurzfristige Troponinbestimmung angezeigt, sollte gestern vor einer Woche gemeint sein, ist die Troponinbestimmung möglicherweise auch nicht mehr so aussagekräftig.

Ich hoffe, dass sich die Situation bald klärt und es Ihrer Mutter wieder besser geht.

Herzliche Grüße
Dr. Heribert Brück

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