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Brustschmerz mit Rhythmusstörung

Autor
Datum
Wanderfreak
09.10.2018, 19:32 Uhr

Ich wurde im Oktober 2016 mit Vorhofflimmern ins Krankenhaus eingeliefert. Am nächsten Tag war alles wieder vorbei. Belastungs-EKG, Herz-Ultraschall, Blutwerte ergaben keine Auffälligkeiten. Nach 3 Tagen wurde ich entlassen. Danach traten Brustschmerzen (wie Muskelkater)auf, worauf die Hausärztin erneut ein EKG anfertigte – alles i.O. Ich wurde zum Kardiologen überwiesen und dieser stellte auch nichts fest (daraufhin habe ich auch meine Medikamente aus dem Krankenhaus – siehe Krankenhausbericht - wieder abgesetzt!). Eine Herz-Szintigraphie Anfang Januar 2017 war auch ohne Befund. Dann kamen sporadisch kurze stechende Schmerzimpulse im Brustbeinbereich dazu (fühlt sich wie ein Stromschlag an). Dabei bleibt merklich das Herz kurz stehen. Wieder zum Kardiologen, 24-Std.-EKG und nochmaliges Herz-Ultraschall - wieder ohne Befund. Nur einige harmlose Extrasystolen. Allerdings traten während des EKG auch nur ganz wenige Schmerzimpulse auf! Osteopathie/Physiotherapie/Rückenschule alles ohne Erfolg. MRT der Brustwirbelsäule ergab einige leicht ausstülpende Bandscheiben, aber lt. Orthopädie nichts Gravierendes. Lt. Hausärztin/Orthopädie liegt die Ursache für die Brustschmerzen im Brustwirbelsäulenbereich!
Dieses Jahr im Sommer waren die Beschwerden fast weg. Meist traten sie noch auf, wenn man sitzt oder sich nach vorn beugt (wie. z.B. beim Schauen auf das Smartphone) oder beim Autofahren über schlechte Straßen. Aber auch auf dem Rücken liegend, wenn man kräftig ein- und wieder ausatmet. Wenn der Brustkorb sich ganz nach unten senkt tritt ab und zu dieser Schmerzimpuls inkl. Rhythmusstörung auf. Eine bewusst aufrechte Körperhaltung oder Überstrecken nach hinten hilft aber auch nicht.
Seit ca. KW38/2018 habe ich nicht aufhörende Erkältungssymptome wie leichte Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit, Schwitzen, wie kurz vor Ausbruch einer Erkältung, ab und zu bis 37,0°C Temperatur. Meist treten diese Symptome früh und abends auf. Es kommt aber nicht zum „Ausbruch“. Auch gibt es keine Anzeichen für einen bakteriellen Befall wie Halsschmerz/Schnupfen etc.
Jetzt Verschlimmerung:
-am 02.10.2018 wurde es ganz schlimm, traten die stechenden Schmerzen aller paar Sekunden bzw. mehrmals hintereinander auf
- am 04.10. Hausarztbesuch inkl. Krankschreibung bis zum 12.10.
- vom 04.-05.10. 24-h-EKD mit vielen Schmerzimpulsen
- Auswertung durch Hausärztin am 08.10. ergab durchgehende Sinuskurve, jedoch sehr viele Rhythmusstörungen (siehe Anhang)
- am 06.10.2018 gegen 18 Uhr prophylaktisch 1xIBU600 genommen, die ganze Nacht schmerzfrei!
- am 07.10.2018 beim Frühstück (beim Sitzen!?) wieder einige Impulse
- 11-13 Uhr gemütliche Wanderung, problemlos, ohne Schmerzen/Erschöpfung
- danach wieder viele Impulse, abends dadurch wieder schlechtes Einschlafen. Wieder 1x IBU600, nachts 1 Uhr schweißgebadet aufgewacht, danach keinerlei Schmerzen bis zum Morgen
- am 08.10.2018 erst wieder einige Impulse beim Sitzen im Wartezimmer der Hausärztin
- auf Grund der EKG-Auswertung wurde die Einnahme 2x 50mg Flecainidacetat PUREN (das erste Mal 08.10. gegen 19 Uhr) empfohlen
-am 09.10. immer noch sporadische Impulse, vor allem beim Autofahren/Sitzen (eigentlich wie vor dem Einnahmebeginn, wobei dies natürlich auch an der eventuell verzögernden Wirkung der Medikamente liegen kann).
Kann hier nicht eine äußere Reizquelle die Rhythmusstörungen verursachen, zumal diese laut meines Kardiologen eigentlich keine Schmerzen verursachen sollen?
Noch ein wichtiger Hinweis: Ich bin 2006 mit dem Brustkorb gegen eine Gerüststange mit einem vorstehenden Stahlbolzen gestürzt. In der Notaufnahme wurde zwar „nur“ eine starke Prellung festgestellt (Röntgenbild ohne Befund), aber könnte es da einen Zusammenhang geben? Zumal Lunge/Zwerchfell etc. nie untersucht wurden.
Auch dass ich bis zu meinem Vorhofflimmern 10/2016 nie diesbezüglich Probleme hatte gibt mir zu Denken auf. Danach erst traten diese Brustschmerzen und kurze Zeit später diese Schmerzimpulse auf. Könnte sich durch das Vorhofflimmern inkl. der Behandlung im Krankenhaus eventuell etwas gelöst haben (in den Blutgefäßen), was das alles verursacht? Schilddrüsenwerte? Wurden nie überprüft.
Leider will meine Hausärztin nicht weiter recherchieren, da der EKG-Befund für sie eindeutig ist.
Eine Blutuntersuchung auf Vieren/Herzwerte oder was auch immer wäre nicht nötig. Mein Kardiologe ist momentan leider im Urlaub. Auch der Internist, der das letzte 24-hEKG ausgewertet hat, ist im Urlaub.
Ich bin jetzt langsam am Verzweifeln und weiß nicht mehr, wo ich mich noch hin wenden soll.
Mir leuchtet einfach nicht ein, warum diese Schmerzimpulse inkl. Rhythmusstörungen so schlagartig gehäuft auftreten!? Und diese Mini-Grippesymptome müssten auch langsam verschwinden.
Bei bestimmten Brustbewegungen können die Schmerzimpulse provoziert werden. Und dass diese Beschwerden noch nie aufgetreten sind bis zum Vorhofflimmern 2016.
All das spricht doch eigentlich eher für eine externe Ursache dieser Schmerzimpulse!?
-geb. 07.04.1966
-Größe: 180 cm, Gewicht: 75 kg
-ausgewogene Ernährung, wenig Alkohol (1 Bier pro Tag, im Sommer/Wochenende auch mal 2)
-Nichtraucher
-kein regelmäßiger Sport, am Wochenende sehr oft Wandern, in der Woche ab und zu 45 min Waldlauf (Nordicwalking-Tempo)
-Beruf Servicetechniker, seit 1992, ca. 60000-80000 km/Jahr im Auto unterwegs!
-regelmäßige Vorsorgeuntersuchung alle 2 Jahre, Blutwerte außer ein erhöhter familiär bedingter Cholesterinspiegel immer i.O.

 

angelika.guth
10.10.2018, 19:28 Uhr

Sehr geehrter Wanderfreak, es ergab sich im Rahmen der Szintigraphie bei Ihnen kein Hinweis auf eine Durchblutungsstörung des Herzens. Auch passt die Symptomatik dazu nicht. Durchblutungsstörungen können Schmerzen verursachen, andere Erkrankungen des Herzens eher nicht. Diese Tatsache und auch der Schmerzcharakter sprechen deutlich gegen eine Problematik, die vom Herzen her kommt. Damit sind Sie bzgl. der Scherzen erst einmal auf der sicheren Seite, was ja auch wichtig ist. Dass Ansprechen auf Ibn spricht auch gegen eine Herzerkrankung.
Ich verstehe, dass Sie die Beschwerden nerven und auch verunsichern. Wir können in der Medizin mitunter nicht alle Beschwerden, mit denen die Patienten kommen erklären. Was wir aber sehr gut können ist, bedrohliche Ursachen auszuschließen. Dies wurde auch bei Ihnen getan.
Die Herzrhythmusstörungen fühlen sich sicher unangenehm an. Solange aber die Herzstruktur in Ordnung ist (das kann man in der Echokardiographie sehen) sind nahezu alle Rhythmusstörungen zwar nervig, aber im Großen und Ganzen harmlos. Genauere Infos zu den Rhythmusstörungen liefert natürlich das EKG. Extrasystolen sind ein häufiges Phänomen und sie können die betroffenen ganz schön nerven. Sehr häufig verschwinden Sie aber auch spontan wieder (manchmal erst nach längerer Zeit).
Soweit ich es sehe wurden bei Ihnen alle erforderlichen Untersuchungen (Labor, Echo, LZEKG, Szintigraphie) durchgeführt, um eine relevante Herzerkrankung auszuschließen. Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen.

 

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