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Bypässe und Leistungssport

Autor
Datum
Volker
29.01.2019, 18:47 Uhr

Liebes Expertenteam ich habe im März 2017 drei ByPässe bekommen, weil meine Herzkranzgefäße stark verstopft waren. Ich bin 46 Jahre alt und habe mein Leben lang Ausdauersport wie Radfahren laufen und Triathlon betrieben.

Drei Monate nach meinem letzten Marathon bin ich dann operiert worden, weil ich tatsächlich nicht mehr in der Lage war mehr als eine Etage die Treppen zu benutzen.

Die Diagnose hat relativ lange gedauert, weil niemand an eine Minderdurchblutung des Herzens gedacht hat.

Die Arterienverkalkung habe ich durch ein starkes erhöhtes Lpa von über 250.

Bei einem Cardio MRT vor zwei Wochen wurde festgestellt, dass die Bypässe alle frei sind und einwandfrei funktionieren.

Meine Fett Werte sind durch PCSK 9 Hemmer im optimalen Bereich und mein Blutdruck weit unter 120 zu 80.

Eine Apahrese wurde mir seitens der Krankenkasse nicht genehmigt da ich kein Ereignis hatte und aufgrund der medikamentösen Einstellung auch nicht mit einem weiteren Ereignis zu rechnen wäre. Naja

Aktuell betreibe ich wieder sehr viel Ausdauer Sport. Laufe wieder fast 40 km und fahre bis zu 150 km Rad am Tag.

Dennoch habe ich Hemmungen mich vollends aus zu belasten, weil ich Angst habe das etwas passieren kann.

Leider konnte mir bisher niemand sagen bis zu welchen Pulswerten ich gehen darf oder ob ich überhaupt Leistungs und Ausdauer Sport betreiben darf.

D.h. ich frage mich bin ich durch die Bypässe und durch die Medikamente genau so leistungsfähig wie früher.
Leider Konnte mir bisher niemand diese Frage beantworten

vielen Dank

Dr. med. Jürgen Fritsch
30.01.2019, 13:55 Uhr

Sehr geehrter Nutzer unseres Expertenforums,

leider kann regelmäßiger Sport den schädlichen Einfluss eines stark erhöhten Lipoprotein(a) nicht ausgleichen. Ich hoffe, die Werte sind unter der Therapie mit dem PCSK9 Hemmer gut abgesunken, ansonsten muss man ggf. noch mal über eine Lipidambulanz eine Empfehlung einfordern.

Die Bypässe sollten zu einer ausreichenden Versorgung Ihres Herzens geführt haben. Dann sind Sie auch sporttauglich und können auch für Triathlon und Marathon trainieren und an Wettkämpfen teilnehmen. Belastungen dürfen aber nur bis zu einer Grenze erfolgen bei der ein Belastungs-EKG völlig unauffällig ist. Das würde ich alle halbe Jahre kontrollieren lassen. Ein Restrisiko besteht trotzdem. Wir nennen das Paradox des Sports. Regelmäßiges Training an sich ist gesundheitsförderlich und reduziert Ihr Herzkreislaufrisiko. Während der sportlichen Aktivität an sich ist das Risiko aber durch die akute Belastung doch erhöht.
Durch den operativen Eingriff wird Ihre Leistungsfähigkeit aufgrund des fehlenden Training jetzt sicher abgesunken sein. Die Trainierbarkeit besteht aber weiter. Manche Medikamente, u. a. Betablocker können die maximale Leistungsfähigkeit mehr oder weniger stark beeinträchtigen. Das müssten Sie dann mit Ihrem behandelnden Kardiologen diskutieren, ob dieser einen Verzicht für vertretbar hält.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jürgen Fritsch

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