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DCM - Dilatative Kardiomyopathie

Autor
Datum
Timion1990
16.01.2022, 20:41 Uhr

Liebe Community,

nun habe ich mich hier angemeldet, da ich sehr verzweifelt bin. Bei mir wurde nämlich eine Dilatative Kardiomyopathie (DCM) diagnostiziert. Ich hatte im letzten Jahr sehr viele Extrasystolen (VES) und wurde mit einer Ablation behandelt. Diese Extrasystolen sind nun weg. Allerdings wurde eine DCM noch diagnostiziert. bedauerlicherweise hatte meine Mutter das auch und anscheinend ist diese Erkrankung vererbbar.

Ich habe selber gesehen, wie meine Mutter gelitten hat. Erst Herzschrittmacher und dann am Ende eine Herztransplantation gefolgt von Dialyse.
Momentan bin ich selber 31 Jahre alt und komme mit der Diagnose nicht wirklich klar und könnte nur noch weinen, da ich richtig Angst habe. Im Internet steht, dass die 10 Jahres-Überlebensrate bei 10-15% liegt.

Nun war ich letzte Woche noch am Uniklinikum Abteilung Herzinsuffizienz und die haben ein EKG inkl. Herzecho gemacht. Der Arzt meinte, dass meine Herzfunktion bei 100% liegt und die Pumpleistung nicht eingeschränkt sind. Sie haben mir nun gesagt, dass ich nicht mehr ins Uniklinikum (Herzinsuffizienz) gehen brauche. Einen ambulanten Kardiologen einmal im Jahr reicht wohl aus. Am Donnerstag erhalte ich noch meine Ergebnisse für den 24h EKG und die Langzeitblutdruck-Messung. Bedeutet es für mich, dass ich nicht mehr mein Leben wie gewohnt leben kann und ich Angst um mein Leben haben muss? Was kann ich tun, um dies zu verhindern oder zu verzögern?

Bin für jeden Rat dankbar.

LG Timi

Dr. med. Karl-Friedrich Schmitz
09.02.2022, 19:24 Uhr

Sehr geehrter Nutzer dieses Forums,
zunächst vielen Dank für Ihre Frage. Aufgrund technischer Probleme hat sich die Beantwortung leider etwas verzögert.
Wenn ich Ihre Angaben richtig verstehe, so haben sie derzeit keine Kardiomyopathie, sondern eine normale Herzmuskelfunktion und eine unauffällige Echokardiografie. Wenn dies vor einem Jahr anders war (leider haben Sie keine Angaben über das Ausmaß der Herzmuskelfunktionsstörung gemacht) kann man vermuten, dass es sich damals um eine entzündliche Herzmuskelerkrankung gehandelt hat, die zwischenzeitlich wieder ausgeheilt ist. Wenn dies so wäre, wäre ihre Prognose nicht schlecht. Man sollte tatsächlich regelmäßig die Herzmuskelfunktion überprüfen (das können niedergelassenen Kardiologen sehr gut machen) und sich vor allen Dingen bei auftretenden Beschwerden wie Luftnot oder Schmerzen in der Brust jederzeit kurzfristig zur Untersuchung (zunächst bei Ihrem Hausarzt) vorstellen. Ansonsten könnten Sie ein normales Leben führen.
Ich würde die Befunde aber auf jeden Fall noch einmal mit Ihrem Hausarzt und dem niedergelassenen Kardiologen besprechen und ihre Lebensweise mit den behandelnden Kolleg*innen abstimmen.

In der Hoffnung, Ihnen mit diesen Angaben gedient zu haben

Mit freundlichem Gruß

Karl Friedrich Schmitz

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