Das Expertenforum
Doppelte Plättchenhemmung nach Stent
Guten Tag,
Zunächst möchte ich mich für die schnelle Beantwortung meiner Frage von gestern bezüglich der "Blutverdünner Clopidogrel und ASS" bei Herrn Dr. Brück recht herzlich bedanken.
Eine Frage beschäftigt mich allerdings immer noch sehr und ich würde gern Ihre Meinung dazu wissen.
Ich habe nach einem DES Stent am RIVA Gefäß (Resolute Integrity 2.75 mm x 18 mm) am 31.1.19 und nochmaliger HKU am 19.2 19 zur Kontrolle (keine de novo Stenose, Stent intakt -) wie bereits gestern geschrieben diese doppelte Plättchenhemmung erhalten, die nun nach 6 Monaten am 1.8.19 beendet werden sollte.
Ich habe nun aber schon mehrfach gehört und gelesen, dass bei einer Beendigung der doppelten Plättchenhemmung bei DES Stenteinlage nach 6 Monaten die Meinungen der Kardiologen auseinander gehen. Der mich behandelnde Kardiologe meinte ja, ich soll nun nur noch Monotherapie erhalten - sprich Clopidogrel -. Etliche andere Ärzte wiederum sind bei DES Stenteinlage für eine 12 Monate dauernde duale Therapie, um Stent/ Thrombosen und deren fatale Folgen auszuschliessen.
Da ich davon ja nun betroffen bin, würde mich die Meinung Ihrer Experten sehr interessieren. Kann ich mit ruhigem Gewissen auf die Monotherapie umsteigen?
Vor einem erhöhten Infarktrisiko bzw. Apoplex habe ich dann natürlich Angst.
Um meine anderen Risikofaktoren möglichst zu reduzieren, nehme ich ja schon immer brav meine Medis ein: LDL Senkung = Repatha Spritzen und Fluvastatin
Lipoprotein a liegt bei über 100, daher die Spritzen.
Metoprolol 50 mg u. Ramipril 2,5 und die Clopidogrel. Da ich auch schon Ablagerung im Gefäß re. Halsseite habe, und meine Mutter an Apoplex und Infarkt verstorben ist, bin ich daher nun vielleicht überängstlich.
Es wäre sehr nett, wenn Ihr Expertenteam mir Ihre Meinung zur Dauer der doppelten Plättchenhemmung mitteilen würde.
Vielen Dank nochmals und herzl. Grüße
Biggi
Sehr geehrte Frau Biggi,
die Leitlinienempfehlungen der Fachgesellschaften sehen nach einer Stentimplantation mit beschichtetem Stent ohne Infarkt eine 6-monatige doppelte Plättchenhemmung vor, nur in Einzelfällen kann auch eine längere Behandlung durchgeführt werden.
In Einzelfällen kann es auch noch nach mehr als einem Jahr zu Stentthrombosen kommen, deshalb länger als 6 Monate eine doppelte Plättchenhemmung durchzuführen ist jedoch nicht gerechtfertigt, da damit das Blutungsrisiko erhöht ist und die potentiellen Vorteile wieder zunichte gemacht werden.
Mit den neuen beschichteten Stents geht die Tendenz eher zu kürzeren Zeiten der doppelten Plättchenhemmung.
Herzliche Grüße
Dr. Heribert Brück