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Extrasystolen

Autor
Datum
Mikel
17.01.2022, 20:26 Uhr

Hallo liebes Expertenteam
Ich bin männlich 29 Jahre alt spiele Fußball und bin Raucher.
Ich leide nun seit Jahren unter Extrasystolen und spüre diese sehr deutlich in der Brust manchmal mehr manchmal weniger und diese gefühlt jeden Tag. Mit 25 Jahren wurde ich in ein Krankenhaus eingeliefert, weil daraus dann Vorhofflimmern entstand der Sinus-Rythmus zum Glück am nächsten Morgen sich wieder gefangen hat. Nun spüre ich die Extrasystolen nach diesem Vorfall häufiger, liegt es vlt daran das ich gezielt darauf höre? Weil ich seit diesem Vorfall doch mir mehr Gedanken mache über mein Herz und das etwas nicht stimmt und bin auch zeitweise sehr nervös unterwegs. War auch schon bei einem Kardiologen und lies mich untersuchen mit langzeit ekg, belastungs ekg und Ultraschall untersuchen. Ergebnis: es sei alles gut und das Herz wäre gesund.
Hab auch keine anderen Beschwerden wie Luftnot Schwindel oder ähnliches. Man hatte es mal versucht mit Beta Blockern diese musste ich allerdings nach kurzer Zeit wieder absetzen da sie meine puls zu sehr nach unten gefahren haben und ich von natur aus schon einen naja verhältnismäßig schläfrigen puls habe (in ruhe 54-60 Schläge).
Kann es wirklich sein das es von der Psyche kommt und ich einfach lernen muss damit um zu gehen?
Hatte auch schon überlegt eine Katheterablation zu machen bin mir aber in der Hinsicht noch unsicher, ob das wirklich der beste schritt wäre.
Liebe Grüße

Dr. med. Jürgen Fritsch
09.02.2022, 17:55 Uhr

Hallo Mikel,

Wenn sie gut untersucht sind - davon ist auszugehen - und es wurden keine krankhaften organischen Befunde erhoben, ist davon auszugehen, dass die Herzrhythmusstörungen völlig harmlos sind. Die meisten Menschen haben immer wieder mal Herzrhythmusstörungen als Extraschläge. Manche Menschen spüren diese heftiger als andere, möglicherweise gehören Sie dazu. In den meisten Fällen muss man das nicht behandeln, da es wie gesagt völlig harmlos ist. Eine Indikation zur Behandlung würde sich lediglich aus ganz gravierenden Beschwerden ergeben. Dann muss man aber abwägen, ob eine medikamentöse Therapie mit potenziellen Nebenwirkungen tatsächlich eine sinnvolle Maßnahme ist. Eine Ablation der Extrasystolen ist nicht immer erfolgreich. Deshalb muss man auch das gut überlegen. Bei extrem vielen Extrasystolen, über 10.000 pro Tag, sieht das ein bisschen anders aus. Dann könnte das Herz auf Dauer geschädigt werden und die Entscheidung zu einem Ablationsversuch ist großzügiger zu stellen. Ideal wäre es, wenn sie sich mit diesen Stolperern anfreunden könnten und sie nicht als besorgniserregend empfinden. Oftmals verschwinden die Extrasystolen auch von alleine wieder, so wie sie gekommen sind.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. Jürgen Fritsch
Facharzt für Innere Medizin/Kardiologie
Psychotherapie/Sportmedizin

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