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Extrasystolen

Autor
Datum
Lori3471
15.07.2018, 20:28 Uhr

Sehr geehrtes Expertenteam,
seit Jahren begleitet mich die Angst wegen den Extrasystolen. Es wurden schon mehrere LZEKG sowie Herzultraschall gemacht, immer mit der Diagnose - organisch gesund-
Im letzten Jahr, ich hatte über drei Monate täglich Herzstolpern und kam nicht mehr zur Ruhe, verschrieb mir meine Hausärztin, nach Jahren der Zurückhaltung, ein Betablocker (Bisoprolol 2,5 mg) welchen ich 1mal täglich nehmen sollte. Da ich nach der Einnahme der ersten Tabletten, der Puls auf 50 sank und ich ´das Gefühl hatte wie auf Wolken zu laufen, halbierte ich die Dosis auf 1,25 mg am Tag. Das erste halbe Jahr ging alles gut, die Extrasystolen verschwanden ganz und ich war auch total glücklich. Ich konnte Sport machen ohne Beschwerden und auch so ging es mir erstaunlich gut, was Nebenwirkungen anging.
Seit Januar dieses Jahres habe ich aber wieder täglich Extrasystolen, nicht so viel wie im letzten Jahr aber ich merke sie deutlich. Beim letzten LZEKG wurden Sie auch erkannt
Bemerkung auf dem EKG: sehr vereinzelte singuläre polytope VES; sehr vereinzelte SVES; durchgehender Sinusrhythmus mit erhöhtem Frequenzmittel; physiologische Frequenzsenkung im Schlaf bis auf 57 min; keine relevanten Pausen
Maximale HF 171 (hier stand ich auf dem Laufband)
Mittel HF 83
Fehl. QRS längste 42 (längste 1,5s)
Kaliumwert liegt bei 3,98
Der Kardiologe schrieb auf das EKG noch was von einer Ablation.
Meine Frage jetzt an sie, ist es gefährlich täglich Extrasystolen zu haben. Auch beim Sport merke ich jetzt diese wieder, was mir natürlich Angst bereitet. Wenn ich das Biso auf 2,5 mg erhöhe gehen diese Extrasystolen davon weg oder gibt es anderen Möglichkeiten.
Zusätzlich nehme ich seit zwei Wochen tägl. Omega 3, L-carnitin sowie coenzym q10 ein, da ich gelesen hatte, dass dies auch helfen kann.
Mich machen diese Extrasystolen noch verrückt, da es auch schon Zeiten gab, da hatte ich über Wochen gar keine gespürt und da hatte ich gar kein Betablocker genommen. Kann es auch an den Medikamenten liegen, dass ich die Extrasystolen mehr merke wie früher??
Wenn man diese Ablation machen lässt, verschwinden die Extrasystolen dann ganz???
Ich weiß es sind sehr viele Fragen aber ich weiß nicht mehr so recht weiter.
Ich danke Ihnen im Voraus für die Sie sich nehmen um die vielen Frage zu beantworten.
Viele Grüße und Danke

Dr. med. Heribert Brück
16.07.2018, 13:11 Uhr

Sehr geehrte/r Lori3471,

Rhythmusstörungen können Angst erzeugen und sehr störend sein, unabhängig von der Anzahl. Auch empfindet jeder die Extrasystolen sehr unterschiedlich.

Wenn Rhythmusstörungen bestehen, ist es wichtig zu untersuchen, ob es eine Ursache dafür gibt. Dies ist bei Ihnen ja offensichtlich geschehen und ist nicht der Fall. Dann sind die Rhythmusstörungen auch ungefährlich und müssen nicht unbedingt behandelt werden, es sei denn, es sind mehr als 20000 in 24 Stunden.

Bei hohen Herzfrequenzen kann der Einsatz eines Betablockers hilfreich sein. Der Betablocker wird dann auch nach Wirkung dosiert.
Eine Verödung oder Ablation kommt dann evtl. in Frage wenn in 24 Stunden mehr als 10000 Extrasystolen mit dem gleichen Aussehen dokumentiert sind.

Einen günstigen Effekt kann man häufig schon durch die Zufuhr von Kalium und Magnesium erzielen. Gerade wenn die Kaliumwerte eher im unteren Normbereich liegen, wie das bei Ihnen der Fall ist, ist dies ein erfolgversprechender Therapieversuch. Der Kaliumspiegel sollte bei Neigung zu Extrasystolen eher im oberen Normbereich liegen. Ich hoffe dass auch bei Ihnen dieser günstige Effekt auftritt.

Herzliche Grüße
Dr. Heribert Brück

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