Das Expert:innen-Forum
Extrasystolen, AVKRT(?)
Ich bin weiblich, 25 Jahre alt und leide nun seit ca. 5 Jahren an spürbaren Herzstolpern. Anfangs kam ich damit gut klar, sie waren echt selten. Inzwischen habe ich sie definitiv öfters, wobei es doch auch mal Wochen gibt, wo ich sie gar nicht spüre. Meistens habe ich diese abends im Liegen, selten aber auch schon morgens beim Frühstücken. Ich verfalle dann immer sofort in eine Panik, sodass ich sofort Herzrasen kriege (ich bin generell ein ziemlich ängstlicher Mensch). Auffallen tut mir auch, dass ich Herzstolpern am meisten kurz vor/und während meiner Periode habe.
Im Juni 2019 kam es zu einem Vorfall, wo ich nachmittags im Liegen eine Extrasystole mit anschließendem Verdacht auf AVKRT (vom Notarzt diagnostiziert) kam. Mein Puls war teilweise bei 250 die Minute (EKG vom Rettungsdienst) Ich nehme seitdem 2,5mg Bisoprolol. Mir wurde eine Katheterablation vorgeschlagen, diese habe ich aber erstmal abgelehnt. Nun kam es, 4 Jahre später (Juni 2023) zu einem ähnlichen Vorfall. Ich bin mitten in der Nacht mit unregelmäßigen Puls aufgewacht, habe sofort den RTW gerufen (Puls wieder bei ca. 250) Zudem wurde ein niedriger Kaliumwert im Blut festgestellt. Ich nehme seitdem täglich Tromcardin complex ein. Trotzdem kommt es manchmal zu Extrasystolen. Vor zwei Wochen habe ich ein Langzeit-EKG machen lassen (1x SVES 1xVES) Meine Fragen: Ist es normal, in so jungem Alter sowas zu haben? Sollte ich nun doch besser eine Ablation machen? Ist es üblich, vor der Periode deutlicher ES zu spüren?
Sehr geehrte Nutzerin dieses Forums,
zunächst vielen Dank für Ihre Anfrage. Ich denke, man muss hier zwei Dinge unterscheiden. Vereinzeltes Herzstolpern, so wie Sie es häufiger verspüren, ist nicht selten, meist harmlos und kann durchaus mit hormonellen Zyklen schwanken. Solches Herzstolpern kann man im Übrigen auch nicht abladieren.
Davon zu unterscheiden sind die insgesamt zweimalig geschilderten Anfälle von Herzrasen. Wie ich Ihren Schilderungen entnehme, wurde hier zumindest der Verdacht auf eine Reentry-Tachykardie geäußert. Es wäre sehr wichtig, dass Sie sich hierzu die EKG Dokumentationen aus dem Notarzteinsatz besorgen. Mit diesen würde ich mich bei einem Kardiologen/einer Kardiologin vorstellen und das weitere Vorgehen besprechen. Ob man bei den bisher nur seltenen Ereignissen (zweimal innerhalb von vier Jahren) schon über eine Ablationstherapie sprechen muss, erscheint mir zumindest fraglich.
In der Hoffnung, Ihnen mit diesen Angaben gedient zu haben
mit freundlichem Gruß
Karl Friedrich Schmitz