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Extrasystolen Salven oder supraventrikuläre Tachykardie
Hallo,
Ich bin 20 Jahre alt und habe seit Anfang des Jahres Extrasystolen, die ich bemerke. Außerdem habe ich häufig Herzrasen. Ich war auch schon beim Kardiologen und es wurde ein Ruhe-EKG, Langzeit-EKG und Belastung-EKG sowie Echo gemacht. Alles war unauffällig und daher hieß es ich habe einfach einen Hang zur Sinustachykardie und stressassoziierte Extrasystolen.
Ich habe mich damit auch abgefunden, dass diese Extrasystolen beim Sport oder in Ruhe nicht bedrohlich sind. Doch dann kam es am Wochenende dazu, dass ich erst eine Extrasystole abends im Bett bemerkt habe, was ich auch ganz neutral hingenommen habe, und dann mein Herz anfing ganz stark zu Stolpern und zu Rasen. Ich dachte zuerst es sind einfach mehrere Extrasystolen hintereinander, was ich auch schonmal hatte, aber es hörte einfach nicht auf und mein Puls raste. Das Ganze dauerte ca. 7 Minuten, wo mein Herz schnell und extrem unregelmäßig geschlagen hatte und dann fing ich an zu Zittern. Daraufhin hat mein Freund den Notarzt gerufen. So schnell wie der Anfall anfing, war es dann auch wieder vorbei. Mein Puls war zwar noch erhöht, aber nicht mehr bei knapp 200. Ich war dann im Krankenhaus und hatte erhöhtes Troponin, weshalb sie mich auch über Nacht dabehielten. Andere Auffälligkeiten im EKG etc. waren nicht zu finden und es ging mir auch wieder ganz gut, der Anfall war ja zu Ende. Ich wurde am nächsten Tag entlassen und mir wurde gesagt, es sei wahrscheinlich entweder Salvenartige Extrasystolen oder eine Form von supraventrikulärer Tachykardie. Beides sei wohl nicht behandlungsbedürftig. Was es aber genau war, könnten sie nicht ohne ein EKG in der Akutphase sagen. Der erhöhte Troponinwert sei wohl auch durch die Arrhythmien bedingt gewesen, ich hatte ja auch keinen Herzinfarkt.
Ich habe aber trotzdem jetzt extrem Angst und bin verunsichert, ob so ein langanhaltender "Anfall" mit Herzrasen und extremen Herzstolpern wiederkommt und doch in schlimmeres Übergehen kann. Außerdem hätte ich irgendwie gerne eine vernünftige Diagnose :/ Könnten Sie mir sagen, ob es besorgniserregend ist oder ich damit klarkommen muss, und ob man das behandeln kann? Vielen Dank!
Hallo, solche Rhythmusstörungen sehen wir häufiger. Es ist hilfreich, einmal ein EKG in einem "Anfall" zu haben. Die kann man zB mit einem tragbaren Ereignisrekorder machen (manche Kardiologen bieten das an) oder auch mit bestimmten Smartdevices (zB zeichnet die Apple Watch hervorragende EKGs auf). Solange man das EKG im "Anfall" nicht hat, kann man nicht ganz genau sagen, was es genau ist. Bei gutem Echo und Ruhe EKG sind die Rhythmusstörungen aber in aller Regel vollkommen harmlos, können aber ganz schön nerven. Häufig hilft auch ein niedrig dosierter Betablocker und Magnesium.