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Herzaussetzer, danach Maschinengewehr
Sehr geehrter Facharzt,
ich hatte einige Jahre ab und zu Herzaussetzer bis zu 4 Sek., danach massives Aufstoßen. Herz vor Ort in EKG (auch Langzeit), Schall etc ohne Auffälligkeit. Kardiologe vermutete Röhmsche Syndrom (Gase im Magen/ Darm).
Magen-Darm aber völlig in Ordnung (komplette endoskopische Untersuchung mit allem was möglich ist - unauffällig, auch die Proben), gastroenterologisch nichts.
Seit einem Jahr allerdings vermehren und verschlimmern sich die Herzaussetzer. Wie aus dem Nichts setzt das Herz komplett aus (ich spüre meinen Herzschlag jederzeit, in Ruhe und in Bewegung). Ich fühle dann keinerlei Puls für ganze 3-5 Sek., danach Maschinengewehrsalvenpuls (unzählbar), manchmal auch wild überschlagend durcheinander, für weitere 3-5 Sekunden, dann sofort wieder Normalschlag.
Das ist alles sehr beunruhigend und bevor ich wieder zum Kardiologen gehe und dieser mich mit Achselzucken nach Hause schickt, würde ich gerne Ihre Einschätzung lesen.
Ich hoffe, ich bekomme die Möglichkeit, denn psychisch macht mich das, gelinde gesagt, mürbe. Beste Grüße und danke, Coron (m. 50J).
Sehr geehrter Herr Coron,
5 Sekunden Pause des Herzschlages halte ich für unwahrscheinlich, da hierbei die meisten Menschen das Bewusstsein verlieren.
Damit ist auch bereits das Hauptproblem angesprochen. Es muss immer die Rhythmusstörung dokumentiert werden, damit die prognostische Relevanz, also wie gefährdend das Problem ist, genauer beurteilt werden kann. Die Symptomatik von Herzrhythmusstörungen ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Manche haben am Tag 5-10 Extrasystolen, die sie als Aussetzer beschreiben und darunter leiden. Andere haben 30 000/Tag ohne jegliche Symptome.
Versuchen Sie mit Ihrem Kardiologen die objektive Situation zu dokumentieren, damit dann die Relevanz und mögliche Therapien besprochen werden können. Sicherlich ist auch gegebenenfalls eine weiterführende Ursachenabklärung sinnvoll.
Die notwendige weitere Diagnostik und Therapie ist jedoch aus der Ferne nicht zu beurteilen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. I. Bläse