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Herzinfarkt?

Autor
Datum
Schlumpfine20
27.10.2015, 10:47 Uhr

Hallöchen.

Kurz erstmal was zu meiner Vorgeschichte. Ich bin weiblich, 20 Jahre alt, seit 3 Jahren leide ich unter Herzstechen, Herzattacken, Herzstolpern, Herzzittern, einer Sinustachykardie und einem überdrehten Rechtstyp. Ich bin in kardiologischer Behandlung. Vor einem halben Jahr hatte ich bereits eine kleine Lungenembolie, danach war auf dem EKG plötzlich immer ein überdrehter Linkstyp angezeigt. Jetzt zu meinem eigentlichen Anliegen:

Angefangen hat alles vorgestern mit heftigen Schmerzen und Brennen im Brustkorb. Gestern Vormittag wurde es dann noch schlimmer, strahlte in den linken Arm und in die Schulterblätter aus, begleitet von heftigen Oberbauchkrämpfen und Übelkeit. Das Brennen in der Brust breitete sich auch weiter aus, weshalb ich mich entschloss, zu meinem Kardiologen zu gehen. Er schickte mich direkt ins Krankenhaus, weil er einen Herzinfarkt vermutete. Dort angekommen haben die mich erstmal eine Stunde im Wartezimmer sitzen lassen. Eine viertel Stunde bevor der Arzt kam besserten sich meine Beschwerden. Blutwerte waren o.k. Heute musste ich zum EKG und folgende Diagnosen waren darauf zu lesen: Q in V1 und V2, R Verlust in III, kleines R in II V5 und V6, hohes R in aVR, spätes R in aVR, breites S in II V6, tiefes S in II aVF, flache T-Wellen in aVL, rechtsventrikuläre Hypertrophie, HF 109/min Tachykardie, Sagittaltyp, Zusammenfassung: abnormales EKG

Was sagt mein EKG aus? Könnte es wirklich ein Herzinfarkt gewesen sein?

Dr. med. Ingo Bläse
29.10.2015, 21:00 Uhr

Sehr geehrte Schlumpfine20,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die jedoch aus der Ferne kaum zu beantworten ist, weshalb ich mich auf einige Grundsätzlichkeiten beschränken möchte. Wenn im Krankenhaus ein Herzinfarkt oder wie wir sagen ein akutes Koronarsyndrom ausgeschlossen wurde, können Sie sich im Regelfall darauf verlassen. Dass es sich trotzdem um ein akutes Koronarsyndrom gehandelt hat, ist dementsprechend bei Ihnen sehr unwahrscheinlich.

Plötzlich auftretende Veränderungen im EKG haben häufig (aber nicht immer) eine organische Ursache, sofern ein technisches Problem ausgeschlossen ist. Meine Empfehlung an Sie ist, alle EKGs noch einmal mit Ihrem Kardiologen durchzugehen, um den Verlauf beurteilen zu können.

Letztlich ist eine EKG-Veränderung jedoch keine Erkrankung per se, sondern nur Ausdruck einer Veränderung in Ihrem Körper. Die Veränderung aufzuspüren und die Ursache Ihrer Beschwerden zu finden, ist nur in Zusammenarbeit mit Ihrem Kardiologen möglich. In diesem Zusammenhang ist auch anzumerken, dass eine Lungenembolie in Ihrem Alter sehr ungewöhnlich ist. (Pille und Rauchen?) Am besten vereinbaren Sie mit Ihrem Kardiologen einen Besprechungstermin, um das weitere diagnostische Vorgehen festzulegen.

Mit der Hoffnung, Ihnen mit meinen Zeilen geholfen zu haben verbleibe ich mit freundlichen Grüßen,

Dr. I. Bläse

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