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Herzinfarkt durch Stresshormone bei Panikstörung?

Autor
Datum
Alex94
25.02.2021, 16:15 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren von der Initiative Herzbewusst,

ich bin seit ein paar Monaten in Psychotherapie wegen meiner Panikattacken. Die Therapie an sich läuft gut und ich traue mich immer mehr in den Alltag zurück.
Ich bin 26 Jahre alt, rauche nicht, bin sportlich aktiv und erst vor kurzem kardiologisch etc. durchgecheckt worden.

Leider habe ich den Fehler gemacht, zu viel zu googeln und bin auf den Zusammenhang zwischen Stress und Herzkrankheiten gestoßen.

Ich habe folgende zwei Fragen:
1. Kann eine erhöhte Cortisol u. Adrenlinkonzentration z.B. morgens ohne weitere Erkrankungen einen Herzinfarkt etc auslösen?
2. Sind einzelne Herzstolperer nach instensivem Sport gefährlich, selbst wenn man vor kurzem kardiologisch durchuntersucht wurde? (Ekg,Belastungs-EKG,Ultraschall,Langzeit-EKG?) Und ist es gefährlich Sport zu treiben wenn man als Panikpatient verstärkt Stresshormone im Blut hat?

Vielen Dank für Ihre Zeit
Beste Grüße

Dr. med. Peter Zündorf
27.02.2021, 10:19 Uhr

Hallo Alex94,

danke für Ihre Anfrage, die in allen Punkten klar zu beantworten ist.

Erst einmal Glückwunsch zu dem offenbar gesunden Leben, dass Sie führen!

Zur Ihren Fragen:
1. erhöhte Konzentrationen der Stresshormone Cortisol und Adrenalin können bei Herzgesunden normalerweise keinen Herzinfarkt auslösen, insbesondere nicht in Ihrem Alter. Auch das Tako-Tsubo Syndrom ("broken heart", Stress-Kardiomyopathie) v.a. älterer Frauen ist kein Herzinfarkt und hat im Allgemeinen eine günstige Prognose, d.h. kein hohes Risiko. Es tritt in einer ganz anderen Altersklasse als bei Ihnen auf, und die Hormonlevel dürfte auch viel höher liegen.
Ein guter Link dazu auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Stress-Kardiomyopathie

2. einzelne Herzstolperer sind bei jedem Gesunden völlig normal und nicht mit einem erhöhten Risiko verbunden, klare Antwort.

3. Sport ist eine hervorragende Stressbewältigung und daher unbedingt zu empfehlen. Die Stresshormone werden dadurch aktiv gesenkt. - Davon abzugrenzen ist Leistungssport, wo der Körper in den roten Bereich getrieben wird und man nicht auf seine Symptomatik achtet; das sollte jeder Herzbewusste eigentlich vermeiden.

Also bleiben Sie aktiv, führen Ihre Psychotherapie weiter und lernen Sie, die Zeit und auch den Sport zu achtsam genießen!

Viele Grüße
Dr. Peter Zündorf, Hannover

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