Das Expert:innen-Forum

Herzinfarkt ja oder nein???

Autor
Datum
nienicht
28.01.2015, 19:35 Uhr

Guten Abend,

ich bin Weiblich 44 Jahre alt und Mutter von 5 Kinder. Ich habe Anfang November 2014 nach Tagelangen schmerzen die sich anfühlten als ob jemand vorn und hinten meinen Brustkorb zusammendrückt, 2 Stents gesetzt bekommen.

War 2 mal im Op weil es durch dem Arm nicht ging, danach haben sie es noch mal durch die Leiste gemacht. Als ich entlassen wurde hat der Arzt zu mir gesagt, sie wissen aber das sie einen kleinen Herzinfarkt hatten!? Hm, da ich mich damit nie beschäfftigt habe, wusste ich nicht sehr viel, das einzige was er noch sagt war, nehmen sie immer ihre Tabletten und nehmen ab!!! Und sie könnten ja ne Reha machen, als ich ihn darauf ansprach wie, wann und wo, sagte er mir nur, das solle ich mit meiner Ärztin absprechen und ging.

So meine Ärztin meinte darauf, das ich damit wenig Erfolg haben würde, ich hätte ja nur ne KHK!

Also so wirklich weiß ich jetzt gar nicht weiter, hatte ich jetzt einen Herzinfarkt, gibt es schlimme und weniger schlimme?

Nachdem ich 3 Wochen zuhause war, fing es bei mir mit starkem Nasenbluten an, 2 mal mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus, beim 2 mal so schlimm, das ich auch sehr viel Blut verloren habe. Zig mal verödet 2 mal ne Tamponage rein und ich bin noch in Behandlung deswegen.

Immer soll ich mich schonen, ich weiß gar nicht mehr was ich machen soll, Herzinfarkt keine richtige Aufklärung oder Hilfe, was kann, darf ich machen? Keine Ahnung.

Bin sehr schnell kaputt wenn ich vom KiGa komme oder zu Ärzten musste, wegen der Kinder und mir, ich habe sehr viele Termine mit den Kindern und fühle mich zur Zeit echt überfordert. Habe ab und zu noch nen Druck auf der Brust, wenn ich unterwegs bin und länger gehe. Einen Garten haben wir auch, kann ich einfach so normal leben wie immer?

Würde ich eine Reha bekommen oder doch nicht, weil es nicht so schlimm war oder ist es doch schlimm, werd noch ganz verrückt, weil ich nicht weiß was ich machen soll.

Wäre schön mal eine richtige Antwort zu bekommen und freue mich auf ihre.

Mit freundlichem Gruß
nienicht

berrisch-rahmel
29.01.2015, 16:04 Uhr

Sehr geehrte Frau nienicht,

vielen Dank für Ihre gute Schilderung. Ihre Erkrankung heißt koronare Herzerkrankung. Es handelt sich um eine Durchblutungsstörung der Herzkranzgefäße. Sie entsteht durch Ablagerungen, auch Atherosklerose gennant. Wenn die Sauerstoffzufuhr zum Herzen nicht mehr ausreichend ist, treten Brustschmerzen, Angina pectoris auf.

Ist das Gefäß komplett verschlossen kommt es aufgrund der fehlenden Sauerstoffoffzufuhr zum Absterben von Herzmuskelgewebe, dem Herzinfarkt. Glücklicherweise diagnostizieren wir die Erkrankung oft zu einem früheren Zeitpunkt und können hochgradige Engstellen auf dehnen ( Dilatation) und mit einer Gefäßstütze (Stent) versorgen. Anschliessend ist eine Blutverdünnung notwendig.

Zudem müssen alle kardialen Risikofaktoren behandelt werde: nicht mehr Rauchen, Gewicht normalisieren, normale Blutdruck- und Pulswerte, normal Blutzucker und Cholesterinwerte und ausreichend körperliche Bewegung. Auch hier ist unterstützend oft eine medikamentöse Therapie notwendig. (Gute Informationsbroschüren hierzu gibt es zum Beispiel von der deutschen Herzstiftung.)

Da dieses oft eine große Lebensumstellung bedeutet, ist es für viele Patienten hilfreich nach einem Akutereignis oder zu einem späteren Zeitpunkt eine Rehabilitationsmaßnahme durchzuführen. Zudem ist es sinnvoll eine Herzsportgruppe am Wohnort regelmäßig zu besuchen, denn ein individuell angepasstes körperliches Training ist sehr wichtig. Es ist sehr gut, dass Sie sich über Ihre Erkrankung informieren. Leider ist diese Erkrankung chronisch und muss lebenslang behandelt werden. Nehmen Sie die Möglichkeiten wahr !

Viel Glück dabei
Dr Susanne Berrisch-Rahmel

Haftungsausschluss: Der Inhalt dieses Forums spiegelt die Meinung der registrierten Teilnehmer wider. Die Initiatoren und Kooperationspartner der Initiative Herzbewusst übernehmen für diese Inhalte keine Haftung auf Unterlassung, Schadensersatz etc. und erklären ausdrücklich, dass diese Informationen nicht die Auffassung der Initiatoren und Kooperationspartner der Initiative Herzbewusst wiedergeben.