Herzinfarkt Medikation nach Hirnblutung vor 10 Jahren

Oldfellow
22.02.2024, 12:40 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin 77 Jahre alt, männlich, wiege 107 kg bei 192 cm Körpergröße, habe bis vor ca. 1 Jahr geraucht.
Ich hatte 2014 ein chronisches Subdural Hämatom rechtshemisphärisch mit deutlicher Mittellinienverlagerung nach links. In den Jahren davor hatte ich auf ärztliche Empfehlung regelmäßig täglich ASS 100 eingenommen.
Die Therapie war Entlastung mittels Minikraniotomie frontal rechts und Einlage einer subduralen Drainage. Ich sollte zukünftig keine weiteren blutverdünnenden Medikamente einnehmen.
Die OP war erfolgreich und alle Nachuntersuchungen mittels CT zeigten keine intrakraniellen Auffälligkeiten.
Letzte Woche am 15.02.24 wurde ich infolge eines Herzinfarktes ins nächste Krankenhaus eingeliefert (Hebungsinfarkt der Hinterwand bei ED einer koronaren 2- Gefäßerkrankung).
Dort fand eine Herzkatheder Untersuchung statt und es wurden 2 Stents gesetzt (erfolgreiche Rekanalisation eines kompletten RPLD Verschlusses bei dominantem Gefäß mit 2 DES).
Z.n. subduralem Hämatom 2014 war bekannt.
Bis zum Infarkt nahm ich täglich Candesartan 8 mg 1-mal täglich ein.
Ab sofort nehme ich zusätzlich täglich:
ASS 100 (1-0-0)
Ticagrelor 90 mg (1-0-1)
Atorvastatin 40 mg (0-0-1)
Pantoprazol 40 mg (0-0-1)
Es konnte offensichtlich keine Medikation gefunden werden, die die Gefahr einer erneuten Hirnblutung ausschließt. Ich erwarte mit großem Interesse Ihren Expertenrat. Vielen Dank im Voraus!

Expert:in Dr. med. Heribert Brück
22.02.2024, 17:09 Uhr

Sehr geehrter Herr Oldfellow,

eine Behandlung mit ASS und Ticagrelor ist gemäß den Leitlinien nach einem Infarkt und einer Stentimplantation dringend erforderlich. Da das subrurale Hämatom schon so lange zurück liegt und dessen Ursache ja nicht zwingend mit der ASS-Medikation zu erklären ist, würde ich in der jetzigen Situation auch nicht auf die doppelte Plättchenhemmung verzichten. Die Gefahr eines Verschlusses eines Herzkranzgefäßes ist sicherlich größer als die Gefahr eines erneuten subduralen Hämatomes.

Herzliche Grüße
Dr. Heribert Brück

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