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Herzrasen

Autor
Datum
Peggy
09.02.2017, 19:18 Uhr

Hallo lieber Experte,

mein Name ist Peggy und ich bin 38 Jahre alt. Ich hatte im Dezember einen Vorderwandinfarkt. Eine von den Großen Gefäßen war zu 90% geschlossen, die anderen 3 sind unauffällig. Ich habe einen Stent bekommen. Ich sollte vielleicht noch kurz erwähnen, dass das irgendwie in unserer Familie liegt. Im Dezember letzten Jahres hatte mein Onkel mit 50 einen tödlichen Infarkt, mein Cousin mit 30 und ich, wir haben ihn überlebt. Nun zu meiner Frage. Ich habe zwischendurch eigentlich immer nachts, Herzrasen. Aber nie lang vielleicht so 1-2 Minuten. Es kommt plötzlich und dann steigt mein Puls so bis 150. Ich versuche dann ruhig zu atmen und ruhig zu bleiben. Mal mit mehr oder weniger Erfolg. Mein Arzt meinte, das hätte eine psychische Ursache. Ein Arzt bei der Reha meinte das kann an meinem niedrigen Blutdruck liegen (manchmal liegt er bei 88 zu 43). Und mein Hausarzt meint es kann auch an einer Erkältung liegen. Gibt es eine Möglichkeit für mich zu unterscheiden wann es körperlich ist oder wann es Panik ist? Und ab welchem Puls sollte man den Notarzt rufen und wie lange sollte er dann hoch sein? Ein Oberarzt meinte bei einem Ruhepuls ab 120 sollte man den Notarzt rufen...Das finde ich übertrieben. Nochmal kurz zu meiner Diagnose...Es scheint mein Herz ist nicht ganz so Doll verletzt worden. Meine Pumpleistung liegt bei 55% (8 Wochen nach dem Infarkt) und die Kardiologin sagt ich habe nur eine ganz kleine Narbe auf dem Herzen.

Ich danke Ihnen für Ihre Mühe und hoffe auf eine schnelle Antwort

Liebe Grüße
Peggy

Dr. med. Heribert Brück
12.02.2017, 16:10 Uhr

Sehr geehrte Frau Peggy,

offensichtlich ist bei Ihrem Infarkt alles richtig gelaufen, wenn sich nur eine kleine Narbe gebildet hat und die Pumpleistung nahezu normal ist.

Nun zu Ihrem Herzrasen. Alle von Ihnen bereits genannten Gründe können für dieses Herzrasen verantwortlich sein. Genau sagen, was es letztlich ist, kann man dies nur, wenn es einmal dokumentiert wurde. Je nachdem wie oft es vorkommt, wäre dies z.B. mit einem Langzeit-EKG (24 oder 48 Std.-EKG) möglich. Sie selbst werden kaum unterscheiden können, ob es sich lediglich um eine Panikreaktion handelt oder um ein sonstiges Herzrasen.

Auf Ihre Frage, wann ein Notarzt gerufen werden muss, würde ich keine feste Herzfrequenz und auch keine Dauer des Herzrasens nennen. Wenn Sie keine weiteren Beschwerden dabei haben (z.B. starke Luftnot oder gar ein Druckgefühl in der Brust) sind auch Frequenzen von 150/min unproblematisch, auch über einen längeren Zeitraum.

Wichtigstes Ziel sollte es sein, eine solche Phase zu dokumentieren. Da ruhiges Atmen und Ruhe bewahren meist hilft, dürfte es sich aber am ehesten doch um eine Kopfsache handeln.

Herzliche Grüße
Dr. Heribert Brück

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