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Herzrhythmusstörungen

Autor
Datum
Fundhund
01.12.2022, 22:58 Uhr

Hallo!
Ich bin männlich 66 und hatte das erste Mal 1993 nach einer Lungenentzündung und hohem Stress Herzrhythmusstörungen. Dies hatte ich mit wenigen Ausnahmen, die auch allesamt von alleine wieder verschwanden, bis etwa 2014 sehr gut im Griff. Seitdem hatte ich - wohl in Folge der Rhytmusstörungen - einen kleinen Schlaganfall und durchgängig trotz Medikation (gegen Diabetes, Eliquis, Bisoprolol) immer wieder Rhythmusprobleme und Vorhofflimmern, was stets durch Kardioversionen für kurze Zeit behandelt werden konnte. Bin ich im arhythmischen Zustand habe ich einen Ruhepuls von etwa 120, weiter wurde eine Mitralklappeninsuffizienz bei mir diagnostiziert. Im Januar 2022 wurde eine Ablation versucht, die sich schon nach zwei Tagen als wirkungslos herausstellte. Seitdem wurde eine Kardioversion durchgeführt und ich nehme Amiodaron, womit mein Herz gut zurecht kommt. Nebenwirkungen an der Lunge sind - bislang zumindest - zum Glück nicht aufgetreten, allerdings sind meine Schilddrüsenwerte abgesackt. Nun meinte mein Arzt, dass als Folge davon das Amiodaron abgesetzt werden müsse. Stimmt denn das? Kann man nicht die Schilddrüsen-Hormone substituieren? Alternativ soll eine reine Frequenzkontrolle erfolgen. Aber das ist doch gescheitert bislang. Was kann man da denn noch tun? Denn die Alternative ist doch dabei zuzusehen, wie sich mein Herz totrast und die Insuffizienz fortschreitet, oder? :(

Danke!

Prof. Dr. med. Thomas Klingenheben
03.12.2022, 00:43 Uhr

Guten Tag,
man kann i.d. Tat Schilddrüsenhormone substituieren und Amiodaron weitergeben. Das würde ich persönlich in einem solchen Fall auch erstmal versuchen.
Man kann mit niedrigst-dosiertem L-Thyroxin beginnen und dies alle 4-6 Wochen steigern bis die Symptomatik gebessert bzw. der Zielbereich für T4 erreicht ist.
Das Behandlungsziel ist, den T4-Level in den oberen Normbereich zu bringen.
Patienten sollten dann hinsichtlich der Schilddrüsenfunktion nach 6 Wochen, sowie danach alle 3 Monate hinsichtlich der Schilddrüsenfunktion nachbeobachtet werden.
Alternativ könnte auch Amiodaron ausgesetzt werden und nach einer gewissen Latenz das Dronedaron gegeben werden, welches nicht Schilddrüsen-toxisch (aber auch nur halb so effektiv wie Amiodaron!) ist.

Besprechen Sie es nochmal mit dem Hausarzt u. holen ggf auch Rat eines Schilddrüsenspezialisten ein.
Beste Grüße
T. Klingenheben

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