Das Expertenforum
Herzschmerzen
Guten Tag,
Ich bin 43 Jahre alt, männlich, 1,84m groß und 77kg schwer. Seit 10 Jahren trinke ich keinen Alkohol mehr und bin seit gut 3 Jahren Nichtraucher. Ich habe seit ca. 3 Jahren in Stresssituationen Herzschmerzen, ein Druckgefühl , Schwindel und teilweise Brennen im Oberbauch begleitet von Angst und Atemdepressionen. Die Angst habe ich mittlerweile unter Kontrolle. Diese Krisensituation erfolgt nur in Stresssituationen, wenn ich mich aufrege etc.! Daraufhin wurden mehrere Untersuchungen gemacht, welche mit dem Ergebnis "ohne Befund" abgetan wurden. Ein Belastungs-EKG war zweimal in Ordnung, andere Untersuchungen hatten ebenfalls gute Ergebnisse. Der Arzt sagte, dass eine psychische Belastungsstörung in Frage kommen würde. Kann es denn sein, dass mein Herz bzw. mein Organismus so aus dem Ruder läuft, dass ich kurz vorm Exitus bin, so als ob jemand mit voller Kraft mein Herz zudrückt, begleitet von starken Schmerzen, Schwindel und schlechter Atmung teilweise 1-2 Stunden lang? Oder sind meine Herzkranzgefäße durch das langjährige Rauchen (26 Jahre) und Stress zu stark geschädigt? Im Übrigen lag der Grund für die Rauchabstinenz vor 3 Jahren ebenfalls bei Herzschmerzen während des Rauchens.
Vielen lieben Dank für eine Antwort.
Guten Tag Herr R.,
erst einmal Glückwunsch, dass Sie es erreicht haben, nun seit 3 Jahren nicht mehr zu rauchen! In dem Zusammenhang sollten Sie auch wissen, dass das Herz-Risiko mit dem Rauchstopp gerade am Anfang stark abnimmt und nach ungefähr 6-8 Jahren wieder bei dem eines Nichtrauchers angelangt ist. Bezüglich der Lungen und der Bronchien verhält sich das leider nicht ganz so günstig (Teer).
Gemäß Ihren Informationen sind Sie bereits gut und angemessen untersucht worden. Ich denke, Sie sollten weiter achtsam sein, aber gleichzeitig besser lernen, Stress und Ärger zu bewältigen, sich sozusagen ein dickeres Fell zulegen. Suchen Sie sich dazu ggf. Hilfe, z.B. bei Ihrem Hausarzt, durch entsprechende Kurse, etc. Die Schilderung Ihrer Beschwerden lässt tatsächlich stark an eine psychisch bedingte Belastungssymptomatik denken.
Unabhängig davon würde ich noch dazu raten, die weiteren Risikofaktoren abzuklären und möglicherweise weiter zu optimieren: gutes und schlechtes Cholesterin, Blutdruck, Blutzucker, Übergewicht, Fitness, etc.. Jedenfalls wünsche ich Ihnen gute und baldige Besserung!
Dr. Peter Zündorf, Kardiologe, Hannover