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Herzstiche

Autor
Datum
anjessa
05.04.2021, 12:41 Uhr

Hallo liebes Expertenteam,

ich habe seit ein paar Tagen immer wieder mal Herzstiche.
Sie halten nur ein paar Sekunden an und dann verschwinden sie wieder, dass passiert so ca 4-10 mal am Tag.Was kann das bedeuten?
Im Januar war ich beim Kardiologen.
Da wurde ein Ultraschall vom Herz und ein belastungs ekg gemacht, das war beides in Ordnung.

Und noch eine abschließende Frage, ich leide seit sehr vielen Jahren an einer Angststörung darunter auch an herzangst.Da ich immer wieder starke Angst habe einen Infarkt zu bekommen würde ich gerne als selbstzahler ein mrt vom Herzen machen lassen um eine eventuell vorhandene Arterienverkalkung erkennen zu können.
Nun habe ich aber gelesen das einem dort ein Mittel gespritzt wird damit das Herz wie unter Belastung reagiert .
Nun meine Frage, würde die Untersuchung auch ohne dieses Mittel Sinn machen? Habe etwas Angst davor.
Würde aber auch gerne eine Untersuchung finden wo man verkalkte Arterien mit erkennen kann.

Ich bin 40 Jahre und weiblich.

Vielen Dank für Ihre Antwort

Dr. med. Jürgen Fritsch
06.04.2021, 14:29 Uhr

Sehr geehrte Anjessa,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Sie sprechen eine häufige Symptomatik an.Man spricht ja sehr häufig von Herzstichen. Eigentlich macht das Herz aber gar keine stichartigen Schmerzen. Die Nerven, die Schmerzsignale vom Herz aufnehmen, können nur bestimmte Schmerzqualitäten vermitteln. Das Herz macht eher eine dumpfen, bedrückenden Schmerz. Die Patienten beschreiben das als Druck auf der Brust, als wenn ein Stein auf der Brust liege oder der Brustkorb eingeschnürt wäre. Auch die kurze Dauer Ihrer "Herzstiche" spricht gegen eine Ursache vom Herz. Es wird sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um Beschwerden von den Muskeln, Rippen oder einem Nerv, der unterhalb der Rippen verläuft handeln (Fachbegriff Costochondrodynie oder Intercostalneuralgie). Bei jemandem mit einer Neigung zur Angststörung fallen solche Beschwerden natürlich auf fruchtbaren Boden und können Ängste bis hin zur Panikattacke auslösen. Wenn Sie von kardiologischer Seite untersucht sind, sollten Sie beruhigt sein und sich keien Sorgen machen. Die Beschwerden sind lästig aber harmlos.

Wenn Sie nach Verkalkungen in den Herzkranzgefäßen schauen lassen wollen, sollten Sie eher eine CT-Untersuchung durchführen lassen. Dabei kann man Verkalkung besser messen als mit dem MRT. Man braucht dann auch keine medikamentöse Belastung simulieren. Für eine reine Kalk-Score-Bestimmung ist noch nicht mal die Gabe eines Kontrastmittels erforderlich.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jürgen Fritsch
Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie
Psychotherapie, Sportmedizin

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