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Herzstolper Salven ?

Autor
Datum
Olli91
20.10.2018, 07:18 Uhr

Hallo liebe Experten
Leider schreibe ich hier nicht das erste Mal rein, aber meine Beschwerden haben sich wieder verändert
Ich habe da mal einige Fragen und zwar folgende
Ich leide laut Aussage meiner Kardiologin und einem Psychotherapeuten unter einer sogenannten Herzneurose. In den letzten Jahren habe ich so einige Aufenthalte in der Notaufnahme hinter mir und zwei Termine bei einer Kardiologin, die mir aber letztes Jahr wieder einmal ein gesundes Herz versichert hatte. Nun ist es seit einigen Monaten so, dass das Herzstolpern bei mir wirklich gehäufter auftritt, was aber komischerweise jedes Mal verschwand wenn ich entweder im Krankenwagen saß oder im Krankenhaus lag. Schlimm ist neuerdings das zu meinen starken Panikattacken dieses Gefühl von Salven auftritt, bzw. ich kann es nicht ganz klassifizieren ob es welche sind oder nur zwei drei Stolperer hintereinander, direkt danach schießt das Adrenalin in mir hoch und ich bekomme Herzrasen. Das ganze ging vor zwei Wochen so weit, dass ich hyperventiliert habe und dazu diese Stolperer noch heftiger kamen und dazu ein Beklemmungsgefühl und das Gefühl nicht richtig atmen zu können. Die Pfleger aus dem Krankenwagen den ich dann rief, beschwerten sich darüber nichts aus meinem EKG ablesen zu können, weil ihrer Aussage nach, das Herz sehr schnell schlagen würde und sie nichts erkennen könnten, ließen mich aber dennoch direkt vor meiner Haustür wieder raus, was mich noch mehr verunsicherte. Gut ich denke das es eine Panikattacke war konnte es aber in dem Moment nicht Klassifizieren. Schlimm für mich ist jetzt aber die Tatsache, dass ich total verunsichert dadurch bin und nicht weiß was jetzt genau los ist.
Heute Morgen wieder. Ich stehe auf und dann kommt eine Extrasystole dann zwei Sekunden später die nächste und dann direkt drei hintereinander also so fühlt es sich an. Das macht mir momentan große Angst irgendwie

Meine Fragen also daher
1. Reicht der Kardiologentermin von vor einem Jahr aus und bin ich tatsächlich gesund?
2. Bilde ich mir evtl. auch mehr ein als es ist?
5. Was kann ich selbst noch tun um die Extrasystolen zu verringern, denn ich spüre sie auch häufig mal am Tag.
6. Überbewerte ich es vll auch ein wenig?

Ich hoffe hier auf eine vll beruhigende Antwort
Ganz liebe Grüße

Dr. med. Peter Zündorf
20.10.2018, 15:34 Uhr

Hallo Olli91,
ich kann verstehen, dass Sie durch das etwas unprofessionelle Verhalten der Notfall-Pfleger verunsichert sind.
Dennoch entspricht das, was Sie jetzt schildern der bisherigen Einschätzung, ich kann daraus keine neue Gefährdungslage oder Krankheit erkennen.
Vielleicht ist es wichtig für Sie zu wissen, dass ausgeprägtes Herzpoltern, Beklemmungsgefühl im Brustkorb und das Gefühl nicht richtig atmen zu können typische Symptome einer Hyperventilation sprich Panikattacke sind.

Ich hatten Ihnen am 15.7. des Jahres Folgendes geantwortet, das auch jetzt noch gültig ist, insbesondere Ihr die offenbar völlig normales und sicherlich nicht erhöhtes Risiko, die Normalität und Notwendigkeit von Extrasystolen, den günstigen Einfluss von Sport und Fitness sowie von ausreichendem Nachtschlaf. Lesen Sie es sich noch einmal durch:
"... ohne Sie persönlich zu kennen oder erst recht untersucht zu haben, mir scheint die von Ihnen selber geäußerte Verdachtsdiagnose Herzneurose und Panikattacken zuzutreffen ...
Das würde bedeuten, dass Sie nur eine ganz normale Gefährdung durch
Herzkrankheiten haben wie andere gesunde Menschen auch. Es ist wichtig, dass Sie das verstehen und im wahrsten Sinne des Wortes auch im Alltag immer mehr zu beherzigen lernen. Andererseits sind die dauernden heftigen Ängste natürlich immer wieder sehr quälend und kaum auszuhalten.
Kurz zu Extrasystolen: die hat ebenfalls jeder gesunde Mensch mehr oder
weniger. Sie sind daher im allgemeinen Ausdruck eines ganz normalen gesunden Herzens. Davon ist auch bei Ihnen auszugehen, siehe die Aussage Ihrer Kardiologin.
Was können Sie tun? => arbeiten Sie daran, die Harmlosigkeit Ihrer
Beschwerden immer mehr zu verstehen. Bauen Sie Ihre Fitness und Kondition aus, keinen Sport zu machen ist gerade in der Situation problematisch und verunsichert zusätzlich. Und versuchen Sie eventuell auch mit ärztlicher Hilfe, wieder genug Schlaf zu bekommen. Die dadurch erreichte verstärkte Ausgeglichenheit ist ein weiterer wichtiger Faktor für die Kontrolle Ihrer Beschwerden.
Um noch einmal konkret Ihre Fragen zu beantworten:

1. Reicht der Kardiologentermin von vor einem Jahr aus und bin ich tatsächlich gesund? => Medizin. gesehen reicht er aus, aber nach 1 Jahr "dürfen" Sie sich auch nochmal kontrollieren lassen.
2. Bilde ich mir evtl. auch mehr ein als es ist? => ja, Ihre Angst treibt Sie dazu
5. Was kann ich selbst noch tun um die Extrasystolen zu verringern, denn ich spüre sie auch häufig mal am Tag. => siehe oben; gelegtl. hilft auch Magnesium und Kalium (letzteres vor allem in Gemüse, Nüssen und Obst)
6. Überbewerte ich es vll auch ein wenig ?
=> JA - wegen Ihrer zugrundeliegenden Ängste.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen damit ein wenig weiterhelfen und verbleibe mit
freundlichen Grüßen

Dr. Peter Zündorf, Hannover

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