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Herzstolpern

Autor
Datum
Sophie
09.06.2022, 15:17 Uhr

Hallo,
ich habe nun seit 7 Monaten immer häufiger mit Herzstolpern zu kämpfen. Darauf hat sich mittlerweile eine Herzneurose sowie eine Panikstörung ergeben. Ich habe sehr oft am Tag Stolpern, was laut Arzt auf meine Psyche zurückzuführen ist. Ich befinde mich deshalb auch in Psychotherapie, die aber noch nicht anschlägt. Meine Hausärztin hat mir gegen das Herzstolpern eine halbe Tablette Bisoprolol für morgens verschrieben, obwohl ich während der Arbeit (Bürojob) meistens den ganzen Tag im Sitzen sowieso nur einen Puls von 60-70 habe. Ich traue mich deswegen kaum den Betablocker einzunehmen, aber er ist meine einzige Chance, dass das Stolpern endlich weggeht. Ich nehme ihn seit 5 Tagen (nur eine viertel Tablette) und habe jetzt schon mal einen Puls in Höhe von 58 gemessen. Ist das gefährlich? Nicht dass er noch weiter runter geht. Gibt es ein anderes Präparat, welches nicht unbedingt den Puls so arg senkt, sondern wirklich nur das Stolpern unterdrückt? Durch die Herzneurose triggert mich jegliches neuartige Gefühl und macht mich total wahnsinnig. Zumal ich den Betablocker ja noch nicht lang nehme und Angst habe, dass der Puls noch niedriger geht.

Bin weiblich, 22 Jahre alt und fühle mich von Kardiologen nicht ernstgenommen aufgrund meines Alters. Habe Angst, dass trotzdem etwas nicht stimmt, trotz (eigentlich) umfangreichen Untersuchungen.
Vielen Dank für die Antwort
Mit freundlichen Grüßen
S.

Dr. med. Peter Zündorf
12.06.2022, 15:17 Uhr

Hallo Sophie,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Wie Sie bereits feststellen, ist Ihr Hauptproblem die Herzneurose mit Panikstörung, die teilweise durch die Extraschläge des Herzens getriggert wird. Die wesentliche therapeutische Maßnahme ist daher die Psychotherapie.
Das Bisoprolol ist ein auch von mir sehr gerne verwendetes Mittel zur symptomatischen Behandlung von Extrasystolen. Sein Vorteil ist, dass gefährliche Nebenwirkungen praktisch nicht auftreten, wenn man kein Asthma bronchiale hat. Es gibt auch sogenannte Antiarrhythmika die man einsetzen kann und die den Puls nicht deutlich verlangsamen, dabei können allerdings in seltenen Fällen auch problematische Nebenwirkungen auftreten.
Wichtig in diesem Zusammenhang für Sie ist zu verstehen, dass eine normale Herzfrequenz zwischen 40/min und 90/min in Ruhe liegt, damit liegen Sie also mitten im Normalbereich selbst mit 58/min.
Die von Ihnen verwendete Dosis des Bisoprolol in Milligramm teilen Sie nicht mit.
Noch ein wichtiger Punkt: Die Herzfrequenz sinkt nicht immer weiter ab unter Bisoprolol, sondern ist bereits innerhalb von Stunden auf die dauerhaft zu erwartenden Werte eingestellt.
Meine Empfehlung an Sie ist also das Bisoprolol durchaus weiter zunehmen, solange Sie die Extraschläge nerven.
Nach erfolgreichem Abschluss der Psychotherapie sollten Sie das nicht mehr nötig haben.
Ich wünsche Ihnen eine baldige gute Besserung und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Dr. Peter Zündorf, Hannover

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