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Herzstolpern extrem häufige Extrasystolen

Autor
Datum
DianaS
08.03.2022, 05:07 Uhr

Sehr geehrtes Expertenteam,

Ich leide seit Ende Januar an Herzstolpern (in KZ EKG nachgewiesene ventrikuläre Extrasystolen), die vor allem in Ruhepositionen auftreten. Gefühlt wird es von Tag zu Tag schlimmer. Letzte Nacht waren es pro 5 Herzschläge eine Extrasystole. Manchmal auch zwei hintereinander. Je nachdem, wie ich mich lege, wird es auch mal etwas besser und die Beschwerden treten ‚nur noch‘ dreimal die Minute auf. In Bewegung (beim Wandern oder bewegtem Arbeiten) treten die Stolperer sehr selten auf. Hat es etwas mit dem niedrigen Blutdruck in der Nacht/in Ruhe zu tun?
Es gab auch mal 5 Tage ohne Probleme. Dem ging eine BWS-Blockaden-Entfernung mit anschließender Massage voraus.
Gleiches wurde vor kurzem wieder durchgeführt….diesmal ohne Erfolg. Ich habe daraufhin den Orthopäden aufgesucht. Dieser stellte fest, dass ich komplett verspannt bin und entfernte wieder drei Blockaden. Kann es durch die Verspannung kommen? Beim Kardiologen war ich auch schon. Der machte ein Herzultraschall und stellte eine leichte Insuffizient der Mitral- und Trikuspidalklappe mit Wert 1 fest. Leider war zum Untersuchungszeitpunkt Ruhe in der Brust.
Dazu sagen muss ich noch, dass ich eine Angstpatientin bin, die (ohne medikamentöse Behandlung durch Opipramol) vermehrt unter Panikattacken gelitten hat/ aber durch das Herzstolpern nun wieder leidet. Eins-/ Zweimal die Woche werde ich so unruhig durch die Herzprobleme, dass ich wieder zu Tavor greifen muss.

Dr. med. Jürgen Fritsch
08.03.2022, 12:48 Uhr

Liebe Diana,
vielen Dank für Ihre vertrauensvolle Anfrage. Vermutlich sind ihre Extrasystolen harmlos. Dennoch können Sie sehr lästig sein. Dass sie in der Nacht/in Ruhe verstärkt auftreten, ist nicht ungewöhnlich. Die Extrasystolen entstehen an irgendeiner Stelle im Herz, wo sich vorzeitig eine elektrische Erregung bildet. Wenn der normale Rhythmus schnell genug ist, hat diese zusätzliche Stelle keine Möglichkeit aktiv zu werden. Fällt der Puls unter einen kritischen Wert ab, kommen die Extrasystolen durch. Durch körperliche Aktivität steigt der Puls und dadurch treten auch weniger Extrasystolen auf. Die Psyche spielt eine zusätzliche Rolle in Angstsituationen produziert der Körper Stresshormone, die das Auftreten von Extrasystolen fördern können. Das ist dann manchmal ein Teufelskreis. Auch Wirbelsäulenblockaden im Brustbereich können das Auftreten von Herzrhythmusstörungen drastisch verstärken. Ihr Gefühl, dass die Behandlung da eine Besserung gebracht hat, trügt sie also nicht. Das funktioniert aber nicht immer so gut. Vielleicht sollte man auch mal ein Langzeit-EKG durchführen, um das gesamte Ausmaß der Extrasystolen über 24 Stunden zu messen. Davon abhängig wäre dann die Indikation zu weiterführenden Maßnahmen (medikamentöse Therapie oder Verödung des Störherdes) zu prüfen.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. Jürgen Fritsch
Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie
Psychotherapie, Sportmedizin

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