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isolierter,diastolischer Bluthochdruck

Autor
Datum
Andi31
30.09.2019, 16:54 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

wegen meines, vor ca.2 Jahren diagnostizierten permanenten Vorhofflimmerns, messe ich gelegentlich meinen Blutdruck, wobei ich feststellen musste, dass der diastolische Blutdruck morgens vor dem Frühstück fast immer über 90 mmg liegt. Dies wurde auch durch eine Langzeitmessung über einen Zeitraum von 19 Tagen zu verschiedenen Tageszeiten bestätigt. Nach dem Frühstück ist sowohl der systolische wie auch der diastolische Blutdruck wieder im Normbereich. Da die Ursachen eines erhöhten, diastolisch isolierten Blutdrucks angeblich noch nicht erforscht sind, würde mich in meinem Alter(m.88 J.) nur die Antwort auf die Frage interessieren, ob und welche negative Folgen ein nächtlicher Blutdruckanstieg auf meine Lebenserwartung haben könnte, insbesondere ob die Blutdrucksenkung in diesem Bereich unabdingbar ist, zumal dies auch zu einer, mit fatalen Folgen verbundenen Minderdurchblutung des Gehirns führen muss. Außer eines Blutgerinnungshemmers und einer ½ Tablette“Bisoprolol“morgens und abends nehme ich keine anderen Medikamente ein. Das mir von den Ärzten empfohlene „Ramipril“ habe ich eigenmächtig abgesetzt, da unter dieser Medikation der diastolische Wert morgens zwar unter 90 mg lag, der systolische allerdings meistens unter 120 mg sank, was für mich im Alltag und auf die Dauer wegen der damit verbundenen Sturzgefahr unerträglich war, da ich seit ca.40 Jahren keinen PKW besitze, und mich grundsätzlich nur zu Fuß und auf dem Fahrrad bewege. Weder der leicht erhöhte Blutdruck noch die Herzrhytmusstörungen haben, mangels andere Herz-Kreislaufprobleme, spürbaren Einfluss auf mein Wohlbefinden und meinen altersadäquaten Lebensstil.

Für Ihre sachkundige Meinung in dieser Sache wäre ich Ihnen sehr dankbar.

Mit freundlichem Gruß,

Andi31

Dr. med. Jürgen Fritsch
01.10.2019, 17:31 Uhr

Sehr geehrter Herr W.,

 

Sie stelllen eine schwierige Frage, die auch nicht mit wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen belegt werden kann. Eine Blutdrucktherapie soll bei sehr alten Menschen (dazu gehören Sie definitionsgemäß) unter besonderer Berücksichtigung des Befindens und der Begleiterkrankungen sowie einer Sturzneigung erfolgen. Blutdruckwerte sollten deshalb nicht zu stark abgesenkt werden.

Was den diastolischen Blutdruck angeht, so kenne ich keine Studie, die für Ihre Situation eine klare Aussage zur Prognose machen kann. Es gibt eine neuere Untersuchung an jüngeren Personen. Hier konnte gezeigt werden, das bei normalen systolischen Blutdruckwerte und lediglich erhöhten diastolischen Werten kein erhöhtes Risiko besteht.Für mich hört es sich so an, als wenn Sie selber eine gute Einstellung gefunden haben.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Dr. Jürgen Fritsch

Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie

Sportmedizin, Psychotherapie

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