Das Expert:innen-Forum

Lähmung und Verlust der Sprache nach Bypass-OP

Autor
Datum
Tatze
22.05.2017, 15:52 Uhr

Hallo,

hier die Krankeitsgeschichte meines Vaters (68 Jahre):

mein Vater wurde vergangenen Dienstag vom Hausarzt an den Kardiologen überwiesen, nachdem dieser Wasser in der Lunge festgestellt hatte, der Blutdruck extrem hoch war und das EKG natürlich dementsprechend. Der Kardiologe hat ihn zur weiteren Untersuchung ins Krankenhaus geschickt. Nach einer Voruntersuchung war angedacht zunächst Stents zu setzen. Die Kathederuntersuchung am Freitag zeigte aber, dass es "5 vor 12" war und er wurde mit dem Hubschrauber ins Herzzentrum geflogen, wo er in einer Not-OP drei Bypässe bekommen hat. Die OP ist an sich gut verlaufen. Nach dem Aufwachen aus der Narkose zeigten sich allerdings Lähmungserscheinungen auf der rechten Seite und die Sprache war weg. Man vermutete aufgrund der Symptomatik zunächst einen Schlaganfall. Die neurologischen Untersuchungen ergaben allerdings keine Anhaltspunkte für einen solchen. Ich muss dazu sagen, dass mein Vater vor fast genau 10 Jahren schon einen Schlaganfall und ein Jahr später ein Blutgerinnsel im Gehirn als angebliche Nebenwirkung der Medikamente hatte. Damals waren die linke Körperhälfte und das Sprachzentrum betroffen. Ist aber alles wieder so weit gut geworden. Die Ärzte können sich momentan nicht erklären, woher die Lähmung und der Verlust der Sprache kommt. Natürlich sind wir total beunruhigt, weil uns irgendwie keiner sagen kann, wie es weitergeht.

berrisch-rahmel
24.05.2017, 23:20 Uhr

Sehr geehrte TATZE,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Das ist wirklich ein aufregender Krankheitsverlauf für den Patienten und die Familie. Natürlich können bei solcher Notfalloperation leider unvorhergesehene Dinge auftreten, da nicht Zeit nicht ausreichte um andere Begleiterkrankungen auszuschließen.

Möglicherweise handelt es sich um eine sogenannte TIA, eine transitorisch ischämische Attacke. Das ist eine vorübergehende Störung der Hirndurchblutung. Diese kann neurologische Ausfallserscheinungen wie Lähmungen, Seh- oder Sprachstörungen zur Folge haben. In den Bildgebungsprogrammen wie CT und MRT findet man keine Befunde. Diese Ausfälle bilden sich in der Regel komplett zurück.

Sicher werden die behandelnden Ärzte alles denkbar möglich dafür tun, Ihrem Vater zu helfen. Möglicherweise sind weitere Untersuchungen notwendig um die genauer Ursache zu klären. Manchmal können nach einer längeren Operation auch vorübergehend Hirnstörungen auftreten, die sich komplett zurückbilden

Ich wünsche Ihnen und Ihrem Vater alles Gute.

Haftungsausschluss: Der Inhalt dieses Forums spiegelt die Meinung der registrierten Teilnehmer wider. Die Initiatoren und Kooperationspartner der Initiative Herzbewusst übernehmen für diese Inhalte keine Haftung auf Unterlassung, Schadensersatz etc. und erklären ausdrücklich, dass diese Informationen nicht die Auffassung der Initiatoren und Kooperationspartner der Initiative Herzbewusst wiedergeben.