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Langzeit EKG SVES BIGEMINUS

Autor
Datum
Tijana
19.03.2024, 17:37 Uhr

Guten Tag, es geht um meine Tochter, 28 J., und ich mache mir große Sorgen. Seit der Pubertät hat sie Arrhytmien, Tachykardie,sie geht ein Mal im Jahr zum Kardiologen,es wird ein US und Langzeit EKG gemacht. Ein Mitralklappenprolaps hat sich laut Kardiologe verwachsen,man sieht nur ganz leicht nocht etwas. Das gestrige Langzeit EKG zeigte 123458 QRS Komplexe, 5800 SVES (die meisten aberrante Überleitung ), 12 Bigeminus, sie war 29% der Zeit in Tachykardie, durchschnittliche Herzfrequenz 86 pro Minute.. Mit dem EKG verglichen von letzem Jahr ist dieses EKG ähnlich,außer dass sie damals 510 Bigeminus, hatte und keine aberrante Überleitung. Sie hatte bis jetzt keine Therapie, jetzt war sie aber bei einem anderen Kardiologen, dieser hat ihr Folgendes verschrieben: Propafenon 150mg 2x1 Tabl. und Concor 2,5 mg 1 x halbe Tabl. Ist das wirklich notwendig, ich verstehe das nicht ganz. Ist diese aberrante Überleitung der Grund? Ich finde das heftig im Bezug auf ihr Alter, sie hat noch keine Kinder..und jetzt bin ich besorgt, dass das, was sie hat, sehr gefährlich ist. Sie hat Eisenmangel, die Schilddrüse ist in Ordnung. Ist diese Therapie wirklich notwendig, ist sie in Lebensgefahr, wenn sie sie nicht einnimmt? Ich bedanke mich recht herzlich im Voraus. Mit freundlichen Grüßen.

Dr. med. Peter Zündorf
20.03.2024, 00:08 Uhr

Hallo Tijana,

danke für Ihre Anfrage.
Soweit ich das aus der Ferne beurteilen kann, ist das ein harmloser Befund.
Die eingesetzte Medikation ist sehr niedrig, so niedrig, dass es nicht klar ist, ob sie überhaupt einen Effekt hat. Nach allem was ich sehe, ist sie nicht notwendig, sondern ein Versuch, die Häufigkeit der Extrasystolie und der Tachykardie (= schneller Herzschlag) zu reduzieren.
Offenbar war die Echokardiografie in Ordnung, der Mitralklappenprolaps ist in leichter Form eine harmlose Anomalie, und sie hat bisher nicht mit irgendwelchen Kreislaufzusammenbrüchen oder ähnlichem zu kämpfen.
SVES heißt ja supraventrikuläre Extrasystolen und steht im Gegensatz zu VES = ventrikuläre Extrasystolen. SVES sind praktisch nie gefährlich. Aberrante Leitung bedeutet, dass die entsprechende SVES relativ schnell auf den vorausgegangenen Schlag folgt, so dass die Leitungsbahnen noch nicht ganz wieder so schnell leiten können. Das ist ebenfalls ein harmloser Befund.
Gut, dass die Schilddrüse kontrolliert worden ist und in Ordnung ist. Der Eisenmangel sollte sicherlich möglichst bald ausgeglichen werden. Sind die übrigen Laborwerte in Ordnung? (Nierenwerte, Leberwerte, Blutbild, Elektrolyte).
Zusammenfassend erkenne ich aus Ihrer Schilderung keinen Grund für eine ernsthafte Sorge um Ihrer Tochter. Eventuell können Sie noch einmal einen Termin beim Hausarzt oder beim Kardiologen zur Besprechung ausmachen, um Ihre Fragen mit den tatsächlich behandelnden Ärzten näher klären zu können.
Viele Grüße
Dr. Peter Zündorf, Hannover

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