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Langzeit-EKG und Frage zu VES
Hallo liebes Expertenteam,
zum einen habe ich zwei Fragen zu einem Langzeit-EKG. Meine Hausärztin hat insg. gesagt, dass alles ok ist und ein normaler Rhythmus vorliegt.
Neben einzelnen, ungefährlichen Extrasystolen sprach sie auch von vereinzelten Pausen, die von der Länge her jedoch nicht behandlungsbedürftig bzw. Anzeichen für eine Erkrankung sind.
1. Da ich mir erst im Nachhinein Gedanken darüber gemacht habe, würde ich gerne fragen, worum es sich bei diesen "Pausen" handeln könnte, ggf. einen AV-Block? Und kommen solche Pausen bei jungen Sportlern häufiger vor?
2. Meine mittlere HF lag bei 57 Schlägen, im Langzeit-EKG vor einem Jahr noch bei 67, Sportpensum hat sich nicht verändert. Kann das an der Schilddrüse liegen (TSH aktuell 3,6, Medikation wird beibehalten)? Oder sind so viele Faktoren einflussgebend, dass ich das bei fehlenden Symptomen (Schwindel o.ä.)als normal und okay einordnen kann?
3. Leider habe ich zuletzt mal wieder gegoogelt und dabei gelesen, dass VES in der Erholungsphase nach dem Sport gefährlich sein und Kammerflimmern auslösen können. Zwar liegt ein solcher Befund bei mir erstmal nicht vor, aber dennoch die Frage: Gilt dies allgemein oder nur bei vorliegender Erkrankung? Echo und Belastungs-EKG vor einem Jahr waren bei mir okay.
Danke im Voraus!
Sehr geehrter Nutzer dieses Forums,
zunächst vielen Dank für Ihre Frage. Die wichtigste Aussage haben sie ganz zum Schluss gemacht: Ultraschall des Herzens und Belastungs-EKG waren in Ordnung, insofern ist eine relevante Grunderkrankung des Herzens nicht zu vermuten.
In diesem Zusammenhang sind somit vereinzelte Herzrhythmusstörungen harmlos und auch einzelne Pausen (das müssen keine AV-Blockierungen sein) sind nicht bedeutsam. Bei den Pausen müsste man natürlich genauer wissen, wie lang diese sind, wie häufig sie auftreten. Da sie aber keinerlei Symptome im Sinne von Schwindel oder Ohnmachtsanfällen haben, würde ich auch hier keine Behandlungsbedürftigkeit erkennen.
Die durchschnittliche Herzfrequenz hängt von vielen Faktoren ab, dazu gehören unter anderem die Schilddrüsensituation und auch die Häufigkeit und Regelmäßigkeit eines Ausdauertrainings.
Machen Sie sich da also keine Sorgen, besprechen Sie die Befunde mit Ihrem Hausarzt, und wenn auch dieser keine Bedenken hat, machen Sie Ihren Sport weiter.
Sofern eine Grunderkrankung des Herzens nicht besteht, sind auch sogenannte ventrikuläre Extrasystolen nicht problematisch, sie stellen keine Kontraindikation gegen Sport dar und begünstigen auch im Regelfall keine gefährlichen Arrhythmien wie Kammerflimmern.
In der Hoffnung, Ihnen mit diesen Angaben gedient zu haben
freundlichem Gruß
Karl Friedrich Schmitz