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Medikamentenbeschichtete Stents

Autor
Datum
sny2018
03.01.2018, 23:42 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,
mir ist bewusst, dass Sie aus der Ferne keine Diagnosen oder Prognosen stellen können. Dennoch hoffe ich, dass Sie mir weiterhelfen können. Bei meinem Vater wurden Gefäßverengungen festgestellt (aus einer Herzkatheter Untersuchung für eine anstehende Hüft OP heraus). Vor vier Wochen wurden ihm drei medikamentenbeschichtete Stents eingesetzt. In wenigen Tagen soll er zwei weitere bekommen.
Seit ich das erfahren habe, leide ich vor Angst unter Panikattacken. Meine Eltern vertrauen dem behandelnden Kardiologen, haben keine zweite Meinung eingeholt. Im Internet lese ich jedoch lauter Berichte, die Stentimplantationen scharf kritisieren, diese sogar ablehnen, da es so mehr zu Todesfällen kommt als nach Bypass-OPs. Diese hielten die Ärzte im Falle meines Vaters nicht für notwendig. Dennoch bin ich zutiefst verzweifelt und frage mich, ob eine Stentimplantation eine gute Idee war und es mehr Schaden bringt, warum überhaupt Stents in Erwägung gezogen werden, wenn sie nicht erfolgsversprechend sind und zu Thrombosen führen können. Ist eine Bypass-OP NACH mehreren Stentimplantationen überhaupt noch möglich? Wie wird eine Stentthrombose behandelt?
Ich hoffe so sehr, dass Sie mir diese Fragen beantworten können.
Herzliche Grüße,
Sarah

berrisch-rahmel_XYZ
08.01.2018, 11:40 Uhr

Liebe Frau Sarah,
Es ist sehr verständlich dass Sie sich Sorgen um ihren Vater machen. Glücklicherweise hat er keinen Herzinfarkt erlitten sondern es wurde im Rahmen der präoperativen Diagnostik festgestellt, dass eine bedeutsame Herzerkrankung vorliegt. Eine koronare Herzerkrankung ist eine Durchblutungsstörung der Herzkranzgefäße.
Die Gefäßeinengungen, so genannte Stenosen, führen dazu dass das Herz nicht genug Sauerstoff erhält. Im günstigstenfalls können diese mit interventionellen oder chirurgischen Maßnahmen behandelt werden. Bei der Bypass Operation wird die Stenose belassen und stattdessen wird ein anderes Gefäß als Umgehungsgefäß angelegt. Bei der Ballondilatation und Stent Implantation wird das erkrankte Gefäß direkt behandelt. Bei jedem Patienten wird individuell entschieden welche Behandlungsmöglichkeit die Beste ist. Entscheidung wird oft im so genannten “Heart Team“ besprochen. Herzchirurgen und Kardiologen besprechen die einzelnen Fälle gemeinsam durch. Sicher ist es möglich eine Zweite Meinung einzuholen aber manchmal führt dies auch zu einer noch größeren Verunsicherung des Patienten und man verliert kostbare Zeit bis zur endgültigen Behandlung. Vielleicht sprechen Sie die Befunde ihres Vaters mit dem behandelnden Kardiologen durch, er wird Ihnen sicher gern die genauen Befunde erklären.
Mit freundlichen Grüßen

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