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Meine Tochter hatte Herzmuskelentzündung nach zweiter Biontech-Impung vom 15.07.2021

Autor
Datum
V.
22.12.2021, 01:02 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich wende mich aufgrund folgendes Sachverhalts:

Meine Tochter, 25 Jahre jung, 43 kg leicht, 156 cm groß,
ohne Vorerkrankung, hatte sich am 24.06.2021 mit Biontech
einer Erstimpfung unterzogen und nach 3 Wochen am 15.07.2021 ebenfalls mit Biontech
die Zweitimpfung durchführen lassen.
Am 16.07.2021 bzw. 17.07.2021 hatte sie starke Atemnot, Brustenge, usw. verspürt und
mußte schließlich in das Krankenhaus eingeliefert werden. Dort
stellte man die Herzmuskelentzündung fest. Nach 6 Wochen
war sie wieder genesen, lt. Kardiologen.

Im Januar 2022 wäre meine Tochter jetzt mit der Booster-Impfung dran.
Jetzt zu meinen Fragen:

1. Soll meine Tochter nochmal den Biontech-Impfstoff nehmen?
Wenn ja, vielleicht in reduzierter Form, da meine Tochter
mit 43 kg vom Gewicht sehr leicht ist. Und wenn ja,
kann der Arzt das anordnen, dass meine Tochter
weniger Impfstoff bekommt, aufgrund der vorstehenden
Herzmuskelerkrankung.

2. Oder sollte meine Tochter wesentlich länger als 6 Monate
mit der 3. Booster-Impfung mit Biontech warten?
Wenn ja, aber wie lange warten?

3. Oder ist es besser, wenn meine Tochter sich eine
Impfbefreiung vom Arzt ausstellen lässt, indem er
darin beschreibt, dass meine Tochter sich in Zukunft keine
Coronaschutz-Impfungen mit Biontech, Moderna
AstraZeneca oder Johnson u. Johnson mehr unterziehen darf.

Ich erbitte um Ihre Antwort.
Was würden Sie tun, wenn es Ihr Kind wäre.

mfg
V.

Dr. med. Karl-Friedrich Schmitz
22.12.2021, 08:55 Uhr

Sehr geehrte(r) Frau / Herr V.
zunächst vielen Dank für Ihre Frage, auf die es tatsächlich nicht so einfach ist, mit einer eindeutigen Empfehlung zu antworten. Es sind verschiedene Aspekte zu berücksichtigen:
1. ihre Tochter ist relativ jung, hat keine wesentliche Grunderkrankung und nach bereits stattgehabter Grundimmunisierung ist das Risiko, einen schweren Verlauf bei einer Coronainfektion zu bekommen, eher gering. Dies wäre ein Argument dafür, auf eine Boosterimpfung zumindest vorläufig zu verzichten und diese bis zum Frühjahr zurückzustellen.
2. Für Ihre Tochter gibt es derzeit die Empfehlung, die Boosterimpfung mit Biontech durchzuführen, Moderna soll erst bei Personen, die älter als 30 Jahre sind, eingesetzt werden. Im Einzelfall kann allerdings auch hier anders entschieden werden und zum Beispiel eine Impfung mit einer halben Dosis Moderna (sogenannte Boosterdosis) durchführen.
3. prinzipiell muss bedacht werden, dass auch eine Coronainfektion eine Herzmuskelentzündung verursachen kann, nicht nur die Impfung! Insofern muss man das Risiko einer erneuten Myokarditis (die offensichtlich reversibel war, wie dies erfreulicherweise meist der Fall ist nach einer Impfung) sorgfältig prüfen.
Ich würde Sie bitten, all diese Aspekte mit Ihrem Hausarzt oder gegebenenfalls auch mit dem Kardiologen (der vielleicht sogar selber impfen kann) zu besprechen. Ich glaube im Falle ihrer Tochter ist es besser, die Impfung dort durchzuführen, und nicht in einem Impfzentrum, wo man auf die individuellen Aspekte sicherlich nicht so gut eingehen kann.
In der Hoffnung, Ihnen mit diesen Angaben gedient zu haben
mit freundlichem Gruß
Karl Friedrich Schmitz

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