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MRT wegen Rechtsschenkelblock
Hallo liebe Experten,
Ich bin männlich und 33 Jahre alt. Ich war früher einige Jahre im Radsport aktiv und betreibe derzeit einer Krafttraining viermal die Woche.
Um mich einmal durchchecken zu lassen, war ich vor zwei Monaten bei meinem Hausarzt. Es war allerdings nur ein anderer Arzt zur Vertretung anwesend. Im EKG wurde ein Rechtsschenkelblock mit qrs Dauer von 125ms festgestellt. Der Arzt meinte es sei nichts Schlimmes, aber ich könnte es mal bei einem Kardiologen abklären lassen.
Da meine Schwester bei einem anderen Arzt arbeitet wollte ich mir eine zweite Meinung einholen. Am nächsten Tag wurde dann dort ein zweites EKG geschrieben. Hier sprach der Arzt dann von einem inkompletten Rsb und die qrd Dauer lang bei 116ms.
Glücklicherweise bekam ich bei einem privat Kardiologen einen Termin in der nächsten Woche. Hier wurde ein EKG und ein Belastungs-EKG erstellt. Qrs Dauer Betrug hier 122ms dennoch meinte der Kardiologen er würde eher von einem beginnenden/ inkompletten Rsb sprechen. Alles weitere war voll unauffällig. Echokardiographie war ebenfalls normal.
Das Problem ist, ich habe natürlich das gemacht, was man nicht machen soll und habe alles gegoogelt was irgendwie in Zusammenhang mit einem Rsb stehen kann. Hierbei bin ich auf Krankheiten wie Arvc und brugada gestoßen.
Also nach 3 Wochen wieder zum Kardiologen und erneut ein EKG gemacht. Alles unverändert. Laut Kardiologen gibt es keine Hinweise auf irgendeine Erkrankung am Herzen. Es gibt auch keine familiäre Vorgeschichte. Zur Beruhigung hat mir der Arzt angeboten ein MRT ohne Kontrastmittel vom Herzen zu machen. Dies sei wohl der Goldstandart bei arvc. Er sehe hierfür allerdings keine Notwendigkeit.
Meine Fragen sind jetzt:
Halten Sie das MRT für notwendig oder sinnvoll?
Ist ein Rsb ein Zeichen für arvc?
Warum könnte es trotz qrs Dauer überhaupt 120ms ein inkompletter Rsb sein?
Warum variiert die qrs Dauer so stark?
Und warum ist der rsb bei mir nur in v1 und nicht in v2 zu sehen, wie das bei kompletten rsb wohl der Fall zu sein scheint?
Und zuletzt noch bei einem EKG lag die qrs Dispersion bei 53ms. Dies ist laut Internet eher schlecht.
Vielen Dank für Ihre Antwort. Bitte entschuldigen Sie meine vielen Fragen, aber ich bin mittlerweile maximal verunsichert und befinde mich auch seit ein paar Wochen in psychischer Behandlung deswegen.
Vielen Dank.
Mit freundlichen Grüßen.
Guten Abend,
ein RSB kann durchaus auch einmal eine "Normvariante" im EKG darstellen.
Insofern gilt, nachdem alle sinnvollen kardiologischen Untersuchungen bei Ihnen gemacht worden sind: es ist in Ihrem Fall ein harmloser Zufallsbefund.
Zu Ihren Fragen:
- ein MRT ist absolut nicht angezeigt und somit weder notwendig, und erst recht nicht sinnvoll!
- ein RSB kann Zeichen für vieles sein, wie Sie sich ja bereits "ergoogelt" haben; aber nichts davon liegt bei Ihnen vor: eine strukturelle Herzerkrankung ist in jedem Fall bei Ihnen ausgeschlossen; es gibt keine für irgendetwas auffällige Anamnese, und insofern handelt es sich um einen harmlosen Zufallsbefund, der keiner weiteren Abklärung mehr zugeführt werden muss.
- die 120 ms sind der Grenzwert von inkomplett zu komplett; Schwankungen in der QRS-Breite sind möglich und durchaus physiologisch (=normal). Zudem haben 40% aller im athletischen Bereich tätigen Sportler einen inkompletten RSB, auch die Rate an inkomplettem RSB ist etwas häufiger als bei nicht-Athleten.
- die QRS-Dispersion ist kein Marker, den wir regelhaft zur Begutachtung verwenden, denn seine Vorhersagekraft ist klinische nicht validiert.
Fazit: es liegt keine bedeutsame Störung bei Ihnen vor.
Empfehlung: Vertrauen sie der Erfahrung Ihres Kardiologen und schließen Sie Google zu diesem Thema!
Beste Grüße
T. Klingenheben