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Myokarditis - Herzmuskelentzündung
Bei mir wurde Ende Februar 2017 eine Herzmuskelentzündung festgestellt.
Therapie Anordnung: Monate schonen.
Da ich Leistungssportler (Radsport) bin möchte ich mich zwar einerseits wirklich ausreichend schonen um keine bleibende Leistungseinschränkung zu riskieren, andererseits versucht meine körperliche Konstitution nicht allzu sehr verkommen zu lassen.
<ul>
<li>Mein Ruhepuls liegt bei 32 bpm, mein Maximalpuls bei ca. 152 bpm. Gibt es Empfehlungen, wie hoch mein Puls über welchen Zeitraum ansteigen darf?</li>
<li>Darf ich zumindest kurze, gemütliche, flache Spaziergänge machen?</li>
<li>Ist es vertretbar, mit einem elektronischen Muskelstimulationsgerät (Compex, in Ruhehaltung, ohne eigene Bewegungen) dem Abbau meiner Muskulatur entgegenzuwirken?</li>
<li>ich habe schon mehrmals gelesen, dass eine 3 monatige Schonung nach Abklingen der Entzündung ausreichend ist, stimmt das? Meine nächsten Kontrolluntersuchungen sind Mitte März und Mitte April.</li>
<li>wie lange soll ich mir von meinem Hausarzt für meinen Bürojob Krankenstand verschreiben lassen?</li>
</ul>
Vielen Dank für Ihre Hilfe,
freundliche Grüße
Hannes H.
Hallo Herr H.,
vielen Dank für Ihre Fragen. Körperliche Schonung ist bei einer Myokarditis tatsächlich die wichtigste Maßnahme. Alltagsbelastungen sind in den meisten Fällen jedoch unproblematisch. Bei ganz schweren Fällen mit sehr eingeschränkter Herzpumpfunktion kann aber selbst das Zuviel sein.
Eine Muskelstimulation mit einem externen Stimulationsgerät ist sicher unbedenklich, wenn dadurch das Herzkreislaufsystem nicht belastet wird.
Eine Freigabe für die Wiederaufnahme des Trainings ist nach Normalisierung aller Befunde, also Herzpumpleistung, Abwesenheit von Herzrhythmusstörungen, unauffälliges Belastungs-EKG usw. möglich. Das kann manchmal auch länger als 3 Monate dauern. Sie müssen aber Geduld aufbringen. Ein bleibender Herzschaden ist viel schlimmer, als 3 oder 6 Monate mit dem Training zu pausieren. Natürlich ist das bitter für einen ambitionierten Sportler, Sie werden Ihre Form aber schneller wieder aufbauen, als Sie denken.
Zur Krankschreibung kann ich mich nicht konkret äußern, da müsste man genauere Befunde kennen und es ist auch abhängig von der Entwicklung der Untersuchungsergebnisse im Verlauf.
Ich wünsche Ihnen gute Besserung und üben Sie sich in Geduld.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Jürgen Fritsch
FA für Innere Medizin
Kardiologie
Sportmedizin
Psychotherapie