Das Expertenforum
Neuronale Verbindung zwischen dem Herzen und Füssen
Seit einer Woche besitze ich 5 Stents, diese wurden mir sehr überraschend eingesetzt. Jetzt bin ich auf der Ursachenforschung, ich rauche nicht, trinke nicht viel, treibe regelmäßig Sport und habe ich den letzten 1,5 Jahre mit Hilfe 12:12 und später 16:8 Fasten ca.13 kg abgenommen. Die Symptome, die zur Behandlung geführt haben, waren Brustschmerzen bei auch kleinster Anstrengung. Ich bin 55J. 176cm groß und wiege aktuell 93kg. Vor dem ersten Auftreten der Symptome litt ich nur regelmäßig an Verspannungen im linken Rückenstrecker in Höhe des Brustkorbs. Rückenschmerzen (L4,L5) und ein Druckschmerz in der linken Fußsohle Vorfuß in der Höhe des Ballens. (Schon über 5 Jahre). Diese Druckstelle ließ sich auch durch intensive MT/Osteopathie und Einlagen nicht beheben. Nun zu meinen Fragen. Können immer wieder auftretende Verspannung Anzeichen für eine Koronale Herzerkrankung sein? Bei der Untersuchung die zu den Stents geführt hat. Wurde festgestellt das Endbereiche der Herzarterien zu 100% verstopft und Tod sind. Kann so eine Beschädigung zu den Beschwerden in den Füssen führen, (Beschädigungen von Nerven)? Ist es möglich beschädigte Regionen wieder zu reaktivieren? Können meine Corona Impfungen 2x Biontech, 1x Moderna, für die plötzlichen Herzbeschwerden verantwortlich sein?
Vielen Dank für Ihre Anfrage. Zu ihren Fragen: die Verspannung im Bereich des Brustkorbes könnte im Zusammenhang mit der koronaren Herzerkrankung stehen. Insbesondere, wenn diese Beschwerden jetzt nach der Stentimplantation nicht mehr aufgetreten wären, würde dies sehr für einen Zusammenhang sprechen. Die veränderten Herzarterien sind sicherlich nicht Ursache der Beschwerden in den Füßen. Aber, wenn Sie Durchblutungsstörungen am Herz haben, ist es auch möglich, dass Sie Durchblutungsstörungen in den Beinen haben. Dies müsste man gesondert untersuchen. Meist geht das mit Ultraschall recht gut. Eine Beschädigung von Nerven infolge von Durchblutungsstörungen ist eher unwahrscheinlich. Sehr häufig dagegen ist eine sogenannte Polyneuropathie, eine Schädigung der Nerven an sich. Welche beschädigten Regionen meinen Sie zur Reaktivierung? Bei verschlossenen Gefäßen, versucht der Körper sich durch die Ausbildung von neuen Gefäßen, sogenannten Kollateralen, zu helfen. Dies dauert jedoch einige Zeit und bedarf auch einer Aktivierung der entsprechenden Organsysteme. Regelmäßige sportliche Aktivität wäre dafür gut. Abgestorbenes Herzmuskelgewebe regeneriert sich in der Regel nicht. Hier bildet der Körper eine Narbe aus Bindegewebe. Ein Zusammenhang zwischen ihren Herzbeschwerden und den Coronaimpfungen ist eher unwahrscheinlich und sehr spekulativ. Hierzu gibt es nach meiner Erkenntnis keine wissenschaftlich belegten Daten, dass Impfungen zu Ablagerungen oder einer Verschlechterung von Ablagerungen in den Gefäßen führen. Wenn bei ihnen sonst keine klassischen Risikofaktoren vorliegen, sollte man versuchen, der Ursache weiter auf den Grund zu gehen und seltenere, verborgene Risikofaktoren abklären. Dazu gehört zum Beispiel die Bestimmung von Lipoprotein (a). Dieser Wert kann angeboren erhöht sein und führt dann oftmals auch bei Personen, die sonst keine weiteren Risikofaktoren aufweisen und gesund leben zur frühen Manifestation einer koronaren Herzerkrankung.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. Jürgen Fritsch
Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie
Psychotherapie, Sportmedizin