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Notwendigkeit von Medikamenten

Autor
Datum
Medi
25.08.2022, 07:24 Uhr

Ich hatte Ende Oktober 2021 einen Herzinfarkt. Das Stadium danach wurde mit NYHA I eingestuft. Ich selbst verspüre keinerlei körperliche Einschränkungen oder Veränderungen zu vorher. Meine Pumpleistung lag zuletzt bei 47 %; es wurde aber auch schon 50 % festgestellt. An Medikamenten wurde folgendes verordnet: Vormittags (V), Mittags (M), Abends (A): ASS 100 1 x (M), Efient 10 mg 1x (V), Bisoprolol 5mg 1 x (V) und ½ (A), Valsartan 40 mg 1 x (V), Eplerenon 25 mg 3 x wöchentlich, Forxiga 10 mg 1 x (V), Atorvastatin 80 mg 1 x (A). Efient soll nach einem Jahr wegfallen.
Meine Frage bezieht sich auf die Notwendigkeit des Medikamentes Forxiga.
Forxiga ist zur Behandlung einer symptomatischen sehr schweren Herzschwäche (Herzinsuffizienz mit LVEF kleiner als 40 %) vorgesehen. Ich habe weder eine sehr schwere Herzschwäche noch eine LVEF kleiner als 40 %. Diabetes habe ich ebenfalls nicht. Ferner hatte ich bereits unmittelbar nach dem Herzinfarkt keine Symptomatik bzw. Leistungseinschränkungen, die Medikamente können das sicherlich nicht in der kurzen Zeit bewirkt haben.
Es würde mich freuen, wenn ich eine diesbezügliche Beurteilung eines Experten erhalten könnte, ob Forxiga in meinem Fall zwingend erforderlich ist, denn ich möchte auf Dauer nicht so viele Medikamente einnehmen, bzw. sicher sein, dass die, die ich einnehme auch unbedingt erforderlich sind. Besten Dank im Voraus.

Dr. med. Peter Zündorf
25.08.2022, 21:34 Uhr

Hallo Medi,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Alle von Ihnen eingenommenen Medikamente dienen zur Risikoreduktion und sind damit in Ihrer Situation nachgewiesen sinnvoll. Absolut notwendig ist im strengen Sinne keines, Sie sind ja nicht gezwungen Ihr Risiko zu reduzieren.
Als Patient mit durchgemachtem Herzinfarkt gehören Sie diesbezüglich auf jeden Fall zur Hochrisikogruppe.
Tatsächlich lässt sich aus meiner Sicht auch am ehesten über die Verordnung von Forxiga und Eplerenon, letzteres 3-mal wöchentlich 25 mg, diskutieren. Das sollte aber mit dem behandelnden Hausarzt/Kardiologen geschehen, der Sie und Ihre Befunde kennt.
Ehrlich gesagt wundere ich mich immer wieder darüber, wie sehr viele Patienten darum kämpfen, risikomindernde Medikamente loszuwerden. Aber das muss jeder selber wissen.

Ich hoffe, Ihnen mit meiner etwas ketzerischen Antwort weitergeholfen zu haben, und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Dr. Peter Zündorf, Hannover

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