Das Expert:innen-Forum

Novodigal

Autor
Datum
Nelli22
06.05.2015, 11:35 Uhr

Guten Tag,

meine Mutter nimmt Novodigal wegen Herzthrombose und Vorhofflimmern. Jetzt habe ich gelesen dass dieses Medikament im Verdacht steht schädlich zu sein.

Wenn das stimmt, gibt es eine gut wirksame Alternative und sollte sie wechseln? Hatte schon einmal geschrieben aber leider noch keine Antwort erhalten. Aber weil meine Mutter täglich unter starker Übelkeit und Magendruck leidet mache ich mir Gedanken dass es&nbsp;<span>evtl. an diesem Medikament liegen könnte.</span>

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. med. Thomas Klingenheben
07.05.2015, 00:13 Uhr

Hallo,

zunächst nochmals Entschuldigung für die verspätete Antwort, ich war leider im April mehrfach verreist.

Tatsächlich wollte ich schon nach Ihrer 1.Mail empfehlen, einmal den Digitalisspiegel zu bestimmen (also Digoxin = Novodigal). Der Spiegel sollte im NIEDRIGEN Normbereich sein, nicht im oberen, und erst recht nicht darüber. Tatsächlich kann nämlich Digitalis die geschilderten Symptome machen. Ich würde also Digoxin zumindest mal versuchsweise aussetzen, aber in jedem Fall eine Spiegelbestimmung zeitnah veranlassen. Die Senkung der Pulsfrequenz kann ggf auch durch den ß-Blocker (Nebivolol) allein erfolgen, welcher dann ggf. höher dosiert werden muß.

Es kann aber auch die Zusammensetzung der vielen Medikamente sein, die ihre Mutter nimmt, und die Übelkeit u. Durchfall verursachen. Ich weiß nicht warum sie Simvastatin nimmt, aber vielleicht kann man dieses auf Verdacht zumindest einmal pausieren. An den Blutdruckmedikamenten wie auch den Bronchial-Medikamenten wird man schwerlich etwas ändern wollen / können.

Nun noch zur Frage der Blutverdünnung / Antikoagulation. Es ist sicher richtig, vom Xarelto Abstand zu nehmen, und ebenso sinnvoll erscheint es als Alternative das Apixaban/Eliquis zu nehmen-speziell bei älteren Menschen.

Ansonsten bliebe als Alternative lediglich die Marcumar-Behandlung, denn eine Blutverdünnung ist lebenslang notwendig. Die eigentliche Frage ist aber, wie notwendig die Kardioversion ist: wenn Ihre Mutter das Vorhofflimmern selbst kaum spürt, dann wäre zu überdenken, keine Kardioversion mehr zu versuchen sondern einfach mit Medikamenten die Pulsfrequenz zu kontrollieren, und zwar&nbsp;(s.o.) vorzugsweise mit dem ß-Blocker alleine, in genügend hoher Dosierung.

Insbesondere falls das Vorhofflimmern schon länger geht u. der linke Vorhof schon deutlich vergrößert sein sollte, dann sollte im Falle eines fehlenden Leidensdrucks ganz klar von einer Kardioversion abgesehen werden.
In der Hoffnung, dass diese Angaben hilfreich sind.

Mit besten Grüßen,

Prof. Dr. Thomas Klingenheben, Bonn

Haftungsausschluss: Der Inhalt dieses Forums spiegelt die Meinung der registrierten Teilnehmer wider. Die Initiatoren und Kooperationspartner der Initiative Herzbewusst übernehmen für diese Inhalte keine Haftung auf Unterlassung, Schadensersatz etc. und erklären ausdrücklich, dass diese Informationen nicht die Auffassung der Initiatoren und Kooperationspartner der Initiative Herzbewusst wiedergeben.