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RSB und Extrasystolen

Autor
Datum
Enlke
15.09.2019, 14:39 Uhr

Hallo,

Ich bin 39 Jahre alt, 67 kg schwer, sportlich, wenig Alkohol.

Bei mir wurde 2016 ein RSB festgestellt, war damals sehr gestresst. Echo, EKG, Langzeit EKG+Blutdruck ohne Befund.

2018 kamen Extrasystolen dazu, die ich als stark störend empfand. Alle Untersuchungen nochmal, zusätzlich Belastungs-EKG ohne Befund, RSB noch da.

Die Extrasystolen sind Ende 2018 plötzlich verschwunden, nachdem ich mit einer Fazienrolle regelmäßig die Wirbelsäule und Rückenmuskulatur bearbeitet hatte.

Die ES waren immer nur sporadisch.

In diesem Jahr war ich im Juni bei einer Flugtauglichkeitsuntersuchung, da war das EKG, bis auf den RSB wie in den Jahren davor. Es herrschte Uneinigkeit bzgl.iRSB oder RSB. Letztlich wurde sich für iRSB entschieden, obwohl QRS zwischen 120-130 ms lag.

Ich bin sehr ehrgeizig und mache mir jetzt bei der Privatpilotenausbildung wieder sorgen, dass meine Tauglichkeit mit einmal erlischt, habe vor 2 Wochen angefangen regelmäßig Blutdruck und Herzfrequenz zu messen.

 

Nun hatte ich am Freitag mal mehr getrunken, gestern einen leichten Kater und abends nach dem Essen und einem Bier begannen die ES. Habe mich dann auch sicherlich reingesteigert, so dass ich die ganze Nacht schätzungsweise 10 ES/h hatte. Ab heute früh ca. 5:00 Uhr dann alles ruhig, soweit ich es jedenfalls spüre.

In der Häufigkeit kannte ich das aber bis jetzt so nicht, mache mir deshalb sorgen.

Meine Fragen:

1.Können die ES durch Verspannungen oder Fehlstellungen in der Wirbelsäule spürbar, oder ausgelöst werden? Hab heute Nachmittag gleich mal die Fazienrolle rausgeholt und es hat ein paar Mal im Rücken leicht geknackt.

2.Kann sich ein RSB innerhalb eines Jahres verschlechtern, oder durch den RSB ES erzeugt werden?

3.Sollte ich die vollständigen Kardiologischen Untersuchungen jetzt wiederholen, oder in einen regelmäßigen Rhythmus übergehen lassen?

 

Viele Grüße, Sven

Dr. med. Jürgen Fritsch
16.09.2019, 08:01 Uhr

Hallo Sven,

 

Zu Ihren Fragen.

 

1.) Ja, das gibt es, daß Verspannungen Extrasystolen auslösen. Ich habe das bei einigen Patienten gesehen.Der Mechanismus ist etwas spektulativ aber neben der Wirbelsäule verläuft ein Geflecht des vegetativen Nervensystems, das auch das Herz ansteuert.

 

2.) der Rechtsschenkelblock kann sich auch kurzfristig verschlechtern. Es besteht auch eine gewisse Variabilität der QRS-Dauer, so daß mal die Grenze zum kompletten Blockbild erreicht ist und mal nicht. Der Rechtsschenkelblock selber wird die Extrasystolen nicht auslösen. Ein Zusammenhang wäre aber schon möglich im Sinne einer Herzmuskelveränderung der rechten Herzkammer, die dann Ursache für beides ist.

 

3.)Ja, ich würde die Untersuchung noch mal kontrollieren lassen und dabei sollte man sich sehr genau die rechte Herzkammer ansehen, weil es da schon mal Veränderungen gibt, die schwer zu erkennen aber die Ursache seiin können.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Dr. Jürgen Fritsch

Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie

Psychotherapie, Sportmedizin

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