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Schlaganfallgefahr wg. PFO/Vorhofseptumaneurysma und Schwangerschaft

Autor
Datum
Rodo
31.12.2018, 13:05 Uhr

Sehr geehrte Experten,
ich habe ein PFO/Vorhofseptumaneurysma (siehe unten im Detail). Ich treibe Sport, nehme keine Medikamente, habe einen gesunden BMI. Zuletzt untersucht wurde das PFO in 2017.
Durch den Schwangerschaftstest jetzt bin ich aber besorgt.
Kann sich das PFO/Vorhofseptumaneurysma während der Schwangerschaft durch die erhöhte Blutmenge vergrößern und eine spätere Herzschwäche verursachen? Wie hoch ist das Schlaganfallrisiko.
Ich werde einen Kardiologen zeitnah aufsuchen. Für den Anfang aber wäre ich sehr dankbar, falls eine Erstbeantwortung der obigen Fragen möglich ist.
Diagnose:
Hypermobiles IAS/Vorhofseptumaneurysma (Gesamtauslenkung post Valsalva bis >20mm), farbdopplersonographisch intakt, spontan kein KM-Übertritt, post Valsalva Übertritt mäßig vieler Bubbles in LA (Cave bei starker Auslenkung des Vorhofseptums in LA teilweise Überschätzung möglich) bei kanalikulärem PFO.
Aortenklappe: Trikuspid, zart, kein Vitium
Mitralklappe: zart, minimaler Reflux
Trikuspidalklappe: zart, minimaler Reflux, kein sPAP abschätzbar
Pulmonalklappe: zart
Linker Ventrikel: normale Funktion
Rechter Ventrikel: unauffällig
Aorta: normal weit (30 mm bei 3,5 cm)
Beurteilung: Vorhopfseptumaneurysma, kanalikuläres PFO mit KM-Übertritt nach Valsalva-Manöver

Dr. med. Heribert Brück
02.01.2019, 15:45 Uhr

Sehr geehrte Frau Rodo,

wie wir heute wissen, ist ein PFO kein seltener Befund, ca. 25 - 30% aller Leute haben eines, die meisten wissen es jedoch nicht und nur selten treten Komplikationen auf.

Auch in Ihrem Fall ist dieser Befund offensichtlich nur sehr gering ausgeprägt und es kommt nur bei dem sogenannten Valsalva-Manöver zu einem Blutübertritt, so dass die Entwicklung einer Herzschwäche, auch bei einer Schwangerschaft, nicht vorstellbar ist; dazu benötigt man eine über längere Zeit bestehende zusätzliche Volumenbelastung durch einen sogenannten Shunt, d.h. ständigen Übertritt von Blut wie es bei einem sogenannten Vorhofseptumdefekt vorkommen kann..
Zum Schlaganfallrisiko bei einem asymptomatischen PFO gibt es keine Daten, diese gibt es nur für Rezidive nach stattgehabt Schlaganfall. Bei Ihnen liegt jedoch offensichtlich ein asymptomatisches PFO vor, so dass eine Therapie nicht erforderlich ist.

Ich wünsche Ihnen weiterhin alles Gute.

Herzliche Grüße
Dr. Heribert Brück

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