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Schwimmen nach Infarkt

Autor
Datum
Sommer83
03.04.2016, 18:25 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe am 19.12.2015 einen ST-Hebungsinfarkt der Hinterwand, EF 85% nach Thrombuss erlitten. Es wurden 2 Stens (DES) implantiert.

Ich bin 50 Jahre alt.

Beim meinem letzten Besuch bei der Kardiologin (Anfang März) habe ich gefragt, wann ich wieder schwimmen gehen darf. Sie meinte, da warten sie mal noch.

Die Ärztin bei der Reha, welche ich noch schon absolivert habe und mich bei der IRENA befinde, meinte, drei Monate nach einem Infarkt darf man wieder schwimmen gehen, meine Hausärztin meine das auch.

Mein Mann und ich planen die letzten zwei Maiwochen einen Wellnessurlaub, ich denke doch, dass ich da auch ins Schwimmbad gehen kann???

Achso, und ab wann kann man wieder heben. Meine Enkeltochter fragt mich immer, Oma, wann kannst Du mich mal wieder tragen :-)

Vielen Dank für Ihre Antwort.

berrisch-rahmel
07.04.2016, 17:48 Uhr

Hallo Frau Sommer83,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Glücklicherweise haben Sie durch den Infarkt keine Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit erlitten.Wahrscheinlich haben Sie auch keine bedeutsamen Rhythmusstörungen.

In der Rehabilitationsbehandlung /IRENA haben Sie bereits erfahren, dass körperliches Training einen sehr günstigen Einfluss auf den Verlauf einer KHK hat. Besonders geeignet sind Ausdauersportarten wie z. B. Joggen, Radfahren, Schwimmen, Rudern, Wandern, Walken bzw. flottes Gehen oder Skilanglauf. Haben Herzkranke gar keine Beschwerden ist prinzipiell Schwimmen erlaubt.

Schwimmen mit seinen hohen dynamischen Anforderungen kann für Herzkranke gefährlich werden. Zwar steigt die Herzfrequenz nicht so stark wie beim Laufen. Extrembelastungen sollten aber vermieden werden. Daher sollte man nach einem Herzinfarkt absolut stabil und beschwerdefrei sein und lieber etwas länger warten, bevor man mit dem Schwimmen beginnt Wenn Sie gern schwimmen gehen, können Sie dies wieder beginnen.

Möglichst natürlich im bewachten Schwimmbad und nicht allein in einem unbekannten Gewässer. Kaltes Wasser erhöht den Sympathikotonus in Sekunden, ein Anstieg von Puls und Blutdruck sind die Folgen.In der Regel ist das Wasser deutlich kälter als der Körper, so dass der Körper zusätzlich Wärme produzieren muss.

Zusätzlich verengen sich die Gefäße, um weniger Wärme abzugeben, und diese verengten Gefäße führen auch wieder zu einer Mehrbelastung des Herzens. Fangen Sie deshalb entspannt und langsam an. Sollten Sie am Anfang unsicher sein, neben Sie ein Begleitperson mit oder geben dem Bademeister Bescheid.

Manche PatientInnen beginnen auch mit einem Kurs für Wassergymnastik. Zu Beginn macht eine kurze Trainingseinheit ( 5-10 Minuten ) Sinn, die dann langsam gesteigert werden kann.

Ob Sie Ihre Enkeltochter tragen können, hängt natürlich von deren Gewicht ab ...

Viele Spass beim Ausdauertraining

Ihre Dr Susanne Berrisch-Rahmel

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