Das Expertenforum

Störendes Herzklopfen

Autor
Datum
Mora87
02.09.2022, 16:19 Uhr

Sehr geehrte Experten. Ich bin männlich, 35 Jahre und habe seit Kurzem mit Herzklopfen zu tun. Alles begann Ende Juli diesen Jahres, als ich nach Gartenarbeiten plötzlich Herzrasen bekam (Puls 140). Daraufhin kam ich mit dem RTW in die Notaufnahme ins KH. Dort wurde Blut genommen und sämtliche Untersuchungen durchgeführt. Nachdem die Blutwerte da waren, wurde mir mitgeteilt, dass alles in Ordnung wäre und ich wieder nach Hause gehen könne. Es wurde ein leichter Kaliummangel diagnostiziert welcher mit Kalinor durch den Hausarzt behoben wurde. Soweit alles in Ordnung, bis sich ein Herzklopfen bemerkbar machte. Natürlich dachte ich direkt wieder an das Herzrasen. Der Blutdruck war beim Messen aber normal und der Puls war auch in Ordnung. Zur Sicherheit wurde ein Langzeit-EKG bei mir gemacht. Dort war alles unauffällig. Zusätzlich war ich noch beim Kardiologen, bei welchem ein Belastungs-EKG sowie ein Herzultraschall gemacht wurde. Auch hier ergaben sich keine Auffälligkeiten. Seither sind nun 4 Wochen ohne Probleme vergangen und plötzlich war das Herzklopfen wieder da. Wieder war der Blutdruck normal und der Puls auch (133/78 Puls bei 71). Der Durchschnitts-Puls aus dem Langzeit-EKG war bei 84. Mein HA hat mir für solche Fälle Bisoprolol 1,25 mg aufgeschrieben, für den Fall, dass das Herzrasen wieder auftritt. Deshalb habe ich eine Tablette genommen, da ich die Nacht zuvor wegen des Klopfens nicht Schlafen konnte. Die Tablette half. Woher kann dieses Klopfen kommen? Mfg M.

Dr. med. Jürgen Fritsch
05.09.2022, 07:41 Uhr

Sehr geehrter M.,

zunächst mal: Sie sind damit nicht alleine. Nahezu jeder spürt schon mal seinen Puls und empfindet das als Herzklopfen. Wenn Sie während Ihrer Beschwerden einen normalen Blutdruck und normalen Puls haben, handelt es sich wahrscheinlich lediglich um eine Körperwahrnehmungsstörung. Sie spüren etwas, das sonst in unserem Bewusstsein oder unserer Wahrnehmung nicht registriert wird. Das Herz schlägt ja ununterbrochen, wir atmen ständig ein - und wieder aus, ohne dass wir das aktiv wahrnehmen. Manchmal kommt es vor, dass unser Körper oder Geist so sensibel geschaltet sind, dass wir solche Dinge dann doch wahrnehmen. Es hat aber keinen Krankheitswert. Eine medikamentöse Therapie zur Unterdrückung der Symptome kann helfen. Eine Therapie ist aber sicher nicht unbedingt erforderlich, wenn Sie sich klar machen, dass es sich um ein harmloses Phänomen handelt.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. Jürgen Fritsch
Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie
Psychotherapie, Sportmedizin

Haftungsausschluss: Der Inhalt dieses Forums spiegelt die Meinung der registrierten Teilnehmer wider. Die Initiatoren und Kooperationspartner der Initiative Herzbewusst übernehmen für diese Inhalte keine Haftung auf Unterlassung, Schadensersatz etc. und erklären ausdrücklich, dass diese Informationen nicht die Auffassung der Initiatoren und Kooperationspartner der Initiative Herzbewusst wiedergeben.